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     2923  1 Kommentar Negativzinsen – wie weit noch? - Seite 2

    Relativ gesehen führen die QE-Maßnahmen im Ausland zu einer restriktiveren Geldversorgung in den USA. Dazu kommt, dass auch die sinkenden Rohstoffpreise der Fed zeitlichen Spielraum für eine Zinsanhebung geben.

    Zum Inflationsthema in den USA gibt es zwei Anmerkungen: Zum einen bekommen Lohnsteigerungen Unterstützung dadurch, dass seit Jahresanfang in 20 Staaten die Mindeslöhne angehoben wurden. Zum anderen zeigt eine Aufstellung des „Bureau of Labor Statistics“ für Dezember signifikante Anstiege bei zahlreichen Güter des täglichen Bedarfs gegenüber dem Vorjahresmonat. Dass dies bisher nicht durchschlägt, hängt u.a. mit der Dollaraufwertung und dem Ölpreisverfall zusammen.

    So lange also keine Zinswende in Sichtweite rückt, werden professionelle Investoren das Spiel mit Staatsanleihen weiter spielen. Sie spielen dieses Spiel üblicherweise gehebelt, setzen z.B. nur ein Zehntel der zu investierenden Summe aus eigenen Mitteln ein und nehmen für den Rest einen Kredit in Anspruch. Da die Zinsen für Zentralbankgeld vernachlässigbar sind, ergibt sich daraus ein profitables Hebelgeschäft – aber nur so lange die Bondkurse weiter in die erwartete Richtung laufen.

    Die Bank of America Merrill Lynch schätzt, dass 25% des 5,8 Bill. Dollar großen Markts für Staatsanleihen der Eurozone mit negativen Renditen gehandelt werden. Nach der Entscheidung der EZB für QE-Maßnahmen sind die Renditen weiter gefallen. Die Kurse sind weiter gestiegen und darauf kommt es an, wenn man Staatsanleihen als Trading-Position ansieht. Auf den Punkt gebracht: Diejenigen, die solche Bonds handeln, nehmen es in Kauf, dem Schuldner, der diese Papiere emittiert, etwas dafür zu zahlen, dass man ihm seine Schulden abkauft.

    Die Volkswirtschaftslehre hat jahrzehntelang das „Zero Bound“-Mantra gepredigt: Zinsen könnten nicht unter Null sinken, weil ansonsten die Cash-Haltung vorgezogen wird. Das ist nun Vergangenheit. Zunächst wurden im vergangenen Jahr die kurzfristigen Zinsen auch in Deutschland negativ, jetzt rentieren nur noch Anleihen mit mehr als fünf jahren Restlaufzeit positiv. Dieser Zustand ist auch in Japan und Finland erreicht. Frankreich ist auf dem Weg dahin. In der Schweiz ist die Rendite schon für Laufzeiten von zehn Jahren negativ. Die USA ist noch nicht so weit, aber vermutlich ist das nur eine Frage der Zeit. Die Renditen sind dort im internationalen Vergleich immer noch recht hoch – Grund genug dafür, dass Bond-Spekulanten hier noch deutliches Kurspotenzial sehen.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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