checkAd

    ROUNDUP  352  0 Kommentare ArcelorMittal leidet unter schwachen Preisen - Prognose steht aber

    LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal leidet an allen Seiten unter einem heftigen Preisverfall. Im zweiten Quartal erwirtschaftete der Konzern zwar unter dem Strich nach einem Verlust zum Jahresauftakt wieder einen kleinen Gewinn von 179 Millionen Dollar. Das lag aber vor allem an Bilanzierungseffekten, wie das Unternehmen am Freitag in Luxemburg mitteilte. Im operativen Geschäft ging es nämlich abwärts.

    Der Gewinn vor Steuern Zinsenn und Abschreibungen (Ebitda) sackte um gut ein Fünftel auf 1,4 Milliarden US-Dollar ab, der Umsatz ging um mehr als 18 Prozent auf 16,9 Milliarden Dollar zurück. Dennoch hielt der Vorstand an seinem Ausblick fest. In der zweiten Jahreshälfte sollten die Geschäfte sich verbessern, sagte Finanzchef Aditya Mittal vor Journalisten.

    An der Börse sorgten diese Aussagen für Beruhigung. Viele Anleger hatten zuletzt befürchtet, dass ArcelorMittal seine Prognose erneut senken würde. Der Vorstand hält es aber weiter für möglich, in diesem Jahr ein Ebitda zwischen sechs und sieben Milliarden Dollar erzielen zu können. In den ersten sechs Monaten fuhr der Konzern davon knapp 2,8 Milliarden ein. Im gesamtem Vorjahr verdiente der Konzern auf Ebitda-Basis gut 7,2 Milliarden Dollar. Erst vor drei Monaten hatte das Unternehmen seinen Ausblick gesenkt. Aktien des Konzerns legten am Vormittag rund zwei Prozent zu.

    ArcelorMittal sitzt derzeit gleich doppelt in der Preisfalle. Gerade in Europa, derzeit nach langer Durststrecke der Lichtblick im Konzern, erhöhte sich in diesem Jahr der Druck auf die Stahlpreise wegen massiv steigender Billig-Importe aus China. Auf dem für ArcelorMittal wichtigen US-Markt sind die Preise ebenfalls deutlich gesunken. Dass zudem die Rohstoffpreise rasant fallen, bedeutet für ArcelorMittal keine Erleichterung. Der Konzern hatte in den vergangenen Jahren, als der wichtige Rohstoff für die Stahlproduktion zunehmend teurer wurde, massiv in den Ausbau einer eigenen Förderung investiert. Das erweist sich nun als Belastung.

    Der Konzern versucht mit Einsparungen gegenzusteuern. So laufen derzeit etwa in den USA Verhandlungen mit den Gewerkschaften, um die dortigen Stahlwerke effizienter zu machen. Zudem sieht der Konzern aktuell einen etwas abnehmenden Druck durch Einfuhren aus China.

    Große Hoffnungen setzt ArcelorMittal im weiteren Jahresverlauf auf Europa. Der Konzern sieht nur hier in diesem Jahr noch ein Wachstum der Stahlnachfrage von 1,5 bis 2,5 Prozent. Dagegen rechnet der Vorstand weltweit nun mit einem höchstens stabilen Verbrauch und in den USA sogar mit einem Rückgang von drei bis vier Prozent. ArcelorMittal selbst will seinen Absatz um drei bis fünf Prozent erhöhen, im ersten Halbjahr verkaufte der Konzern 3,2 Prozent mehr Stahl.

    ArcelorMittal ist allein in Deutschland mit vier Werken vertreten. In Bremen, Eisenhüttenstadt, Duisburg und Hamburg beschäftigt der Konzern rund 9300 Mitarbeiter. Zahlen fürs Deutschland-Geschäft weist der Konzern nicht aus. Allerdings gilt das Geschäft hierzulande als eine wichtige Stütze des Konzerns, der in den vergangenen Jahren wegen der massiven Überkapazitäten in Frankreich und Belgien vier seiner 25 Hochöfen in Europa stilllegte./enl/men/stb





    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen

    Verfasst von dpa-AFX
    ROUNDUP ArcelorMittal leidet unter schwachen Preisen - Prognose steht aber Der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal leidet an allen Seiten unter einem heftigen Preisverfall. Im zweiten Quartal erwirtschaftete der Konzern zwar unter dem Strich nach einem Verlust zum Jahresauftakt wieder einen kleinen Gewinn von 179 …