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    Börsen-Zeitung  980  0 Kommentare Grün auf dem Vormarsch - Kommentar zum Erfolg nachhaltiger Investments von Kai Johannsen

    Frankfurt (ots) - Green Bonds, mit denen Klima- und
    Umweltschutzprojekte finanziert werden, erleben einen gewaltigen
    Boom. Gerade in den vergangenen drei bis vier Jahren hat die
    Emissionstätigkeit bei diesen Anleihen deutlich zugenommen. Aus der
    Taufe gehoben wurde das Segment im Jahr 2007 durch die in Luxemburg
    ansässige Bank der EU, die Europäische Investitionsbank (EIB). Im
    Debütjahr lagen die Emissionen der EIB noch unter der Marke von 1
    Mrd. Euro. Auch in den Folgejahren bis 2013 führte das Marktsegment
    ein Schattendasein und wurde hier und da von Marktteilnehmern
    eher mal belächelt, als dass man dem innovativen Produkt der EIB den
    Sprung in eine ernstzunehmende Emissions- und damit Marktgröße
    zugetraut hätte. Doch das liegt alles längst weit in der
    Vergangenheit, und der Markt ist den Kinderschuhen entwachsen.

    2013 lag das Emissionsvolumen noch knapp unter der Marke von 10
    Mrd. Euro. Würde man das auf die heute üblichen Anleihegrößen von 1
    Mrd. Euro und mehr umrechnen, käme man auf noch nicht einmal zehn
    Bonds, also zehn einzelne Deals. Das ist doch sehr überschaubar.
    Doch seit dem Jahr 2013 kam jedes Jahr der Sprung auf einen Rekord,
    und die Emissionsgrößenordnungen sind nicht mehr vernachlässigbar:
    gut 31 Mrd. Euro 2014, über 40 Mrd. Euro 2015, mehr als 85 Mrd.
    Euro im Jahr 2016, und 2017 übersprang der Green-Bond-Markt die
    Marke von 100 Mrd. Euro deutlich und landete schließlich bei mehr als
    127 Mrd. Euro, wie die Statistiken der EIB zeigen.

    In diesem Jahr geht es fulminant weiter. Die Ratingagentur Moody's
    rechnet damit, dass 2018 sogar grüne Anleihen im Umfang von 250 Mrd.
    Dollar auf den Markt kommen könnten. Das wäre wahrlich
    atemberaubend, werden dann nämlich mit Sicherheit auch schon die
    ersten Auguren auf den Plan treten, die das baldige Erreichen der
    Billionen-Dollar-Marke ausrufen werden. Gleich zu Beginn dieses
    Jahres stellte Belgien in Aussicht, ebenfalls mit einer grünen
    Staatsanleihe aufwarten zu wollen. Das wurde vor wenigen Tagen
    Realität. Bei den Anlegern gab es bei dem 15-jährigen Debüttitel fast
    schon kein Halten mehr, wie am Orderbuch von knapp 13 Mrd. Euro für
    den letzten Endes 4,5 Mrd. Euro schweren Bond unschwer abzulesen war.
    Ebenfalls im Februar kam das Land Indonesien mit einem grünen Bond.
    Der fünfjährige Titel wurde 1,25 Mrd. Dollar schwer. In Deutschland
    kam etwa das Land Nordrhein-Westfalen mit einem Titel. Das
    zehnjährige Papier über gut 2 Mrd. Euro wurde zunächst mit einer
    Spread-Vorgabe von 12 Basispunkten (BP) vermarktet und ging zum
    Spread von minus 14 BP an die Anleger - engere Spreads sind ein
    Signal für eine gute Nachfrage. Sie lag im Fall von NRW bei mehr als
    2,4 Mrd. Euro. Man sollte sich darauf einstellen, dass in diesem
    Jahr weitere Emittenten sowohl von staatlicher Seite als auch
    Unternehmen und Banken an den Markt kommen werden. Zu hoffen ist
    natürlich auch, dass der Bund, der dieses Thema in diesem Jahr
    bislang nicht angehen wollte, bald eine Neuorientierung findet. Das
    hat der Benchmark-Emittent der Eurozone dringend nötig.

    Auch die Entwicklung auf EU-Ebene wird den Markt weiter
    vorantreiben. Die EU hat dieser Tage ihren Aktionsplan für grüne bzw.
    für nachhaltige Kapitalanlagen vorgelegt. Innerhalb der nächsten
    zwölf Monate wird der Markt mit einer Reihe neuer Regelungen
    konfrontiert. Und auch auf der Ebene einzelner Länder tut sich
    einiges. Luxemburg ist etwa dabei, ein Gesetz für grüne Anleihen - in
    diesem Fall speziell für grüne Pfandbriefe - auf den Weg zu
    bringen. Derzeit durchläuft das Gesetzesvorhaben das übliche
    Verfahren. Banken haben ohne Zweifel einen Emissionsbedarf für solche
    Papiere. Und wenn das Gesetz verabschiedet ist, sollten zügig die
    ersten Emissionen folgen.

    Profitieren werden die Emittenten von der guten Nachfragesituation
    am Markt. Denn derzeit gibt es immer noch einen Mangel an
    Investitionsobjekten im grünen Bereich, so dass in der Folge jede
    Emission fast durchweg gut aufgenommen wird. Hinzu kommt, dass
    Emittenten sich neue Investorenkreise erschließen können und damit
    eine Diversifikation auf der Refinanzierungsseite bewerkstelligen.
    Ein schöner Nebeneffekt für einen Emittenten, der es mit einem
    soliden grünen Bondauftritt auch wirklich ernst meint und darin
    nicht nur eine kurzlebige Modeerscheinung sieht, die lediglich für
    eine schnelle Emission genutzt wird. Denn das wäre für den
    Green-Bond-Markt insgesamt alles andere als gut.

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