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     2844  0 Kommentare RIB Software: Nach dem Absturz zugreifen?

    Die Aktie von RIB Software hat in den letzten Monaten einen atemberaubenden Höhenflug erlebt. Nach einer Kapitalerhöhung und einer Verkaufsempfehlung kam nun die kalte Dusche. Bietet der massive Kursrutsch eine attraktive Einstiegsgelegenheit?

    RIB Software ist ein Anbieter von digitalen Tools und Lösungen für die Bauindustrie. Aktuell soll das Geschäft durch gemeinsame Plattformen mit großen Partnern vorangetrieben werden. Vor zwei Jahren wurde gemeinsam mit dem in Singapur ansässigen Auftragsfertiger Flex, eher bekannt unter dem früheren Namen Flextronics, die Lösung YTWO Formative am Markt eingeführt, die in einem System die Planung und Steuerung eines Bauprojekts mit den nötigen Zulieferern vernetzt. Im Februar folgte dann die Nachricht, dass Microsoft für die gemeinsame Cloud-Lösung MTWO gewonnen werden konnte, über die Software- und Datenservices vermarktet werden sollen.

    Dank dieser Aufstellung kann RIB Software ein dynamisches Wachstum vorweisen, im letzten Jahr erhöhten sich die Erlöse um rund ein Zehntel auf 108,3 Mio. Euro, in diesem Jahr soll die Steigerungsrate zwischen 8 und 17,3 Prozent liegen. Das EBITDA wird allerdings nun unter hohen Produktinvestitionen leiden: Nach 40,2 Mio. Euro in 2017 (+22,9 Prozent) liegt die Erwartung für das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen für die laufende Periode zwischen 33 und 43 Mio. Euro.

    Das Unternehmen hat aber ein gutes Cashpolster für Investitionen, per Ende September 2017 wurden noch 148 Mio. Euro als Kassenbestand ausgewiesen. Trotzdem hat RIB Software nun eine 10-prozentige Kapitalerhöhung durchgeführt, die mit deutlichem Abschlag zum vorherigen Aktienpreis zu einem Kurs von 28 Euro durchgeführt wurde, nichtsdestotrotz aber einen Erlös von brutto 131 Mio. Mio. eingespielt hat.

    Den Analysten von Warburg ist das sauer aufgestoßen. Als Widerspruch wurde gesehen, dass trotz eines so aussichtsreichen Plattformgeschäfts und einer hohen Liquidität zum derzeitigen Zeitpunkt eine so deutliche Verwässerung in Kauf genommen wurde. Das wurde mit Zweifeln an der Strategie des Unternehmens und einer Abstufung der Aktie von Kauf auf Verkaufen, verbunden mit einer Reduktion des Kursziels von 32 auf 22 Euro, garniert.

    Das beschleunigte die Talfahrt der Aktie, die vom kurz zuvor markierten Märzhoch bis zum Schlusskurs am Freitag 34 Prozent ihres Wertes einbüßte. Das lockt optisch zum Einstieg, mit einer Marktkapitalisierung von immer noch 1,2 Mrd. Euro ist das Unternehmen aber selbst gemessen am oberen Umsatz der Zielspanne für 2018 in Höhe von 127 Mio. Euro wahrlich kein Schnäppchen.

    Mutige Anleger können nach der drastischen Korrektur trotzdem auf eine kurzfristige Gegenbewegung setzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Titel im Anschluss den steilen mittelfristigen Aufwärtstrend wieder fortsetzen wird, stufen wir aber als relativ gering ein.



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    Holger Steffen
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    Aktien-global hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die wichtigsten Themen des globalen Aktienmarktes aus der Sicht eines deutschen Anlegers zu berichten. Das Spektrum reicht von DAX, Dow Jones und Gold über ausgewählte Blue Chips und Emerging Markets bis zu spannenden Nebenwerten. Mehr bei www.aktien-global.de.
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    Verfasst von Holger Steffen
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