Großunternehmen wiegen sich bei digitaler Transformation in falscher Sicherheit - auch vor Google, Amazon und Co.
München (pts005/09.04.2018/08:30) - Die digitale Transformation zählt aktuell in fast zwei Drittel (62 Prozent) der deutschen Unternehmen ab 250 Millionen Euro Jahresumsatz zu den drei wichtigsten Firmenzielen. Im Vorjahr waren es erst 50 Prozent, 2016 nur 41 Prozent. Zugleich verbessert sich die Selbsteinschätzung: Sahen sich im Vorjahr erst ein Drittel der Unternehmen "sehr gut" oder "gut" bei der Digitalisierung aufgestellt, sind es jetzt 42 Prozent. Die Resultate der zum dritten Mal mit der GfK durchgeführten repräsentativen Studie geben dennoch Anlass zur Sorge: "Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen Eigenwahrnehmung der deutschen Unternehmen und den realen Herausforderungen durch die Digitalisierung", resümiert Philipp Depiereux, Gründer und Geschäftsführer von Digitalberatung und Company Builder etventure.
Starker Wandel der Branche, aber nicht im eigenen Unternehmen
Dies spiegelt sich auch in den weiteren Ergebnissen der repräsentativen Studie von etventure und GfK wider: So versteht die Mehrheit der befragten Entscheider in deutschen Großunternehmen unter
digitaler Transformation primär nur die "Digitalisierung des bestehenden Geschäftsmodells beziehungsweise bestehender analoger Prozesse" (55 Prozent). Nur halb so viele (28 Prozent) nennen dagegen
den "Aufbau neuer digitaler Geschäftsmodelle".
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Gleichzeitig sieht annährend jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) die eigene Branche einem "starken" oder sogar "sehr starken" Wandel ausgesetzt. Doch gerade einmal jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) sieht einen ebenso starken Wandel auch beim eigenen Geschäftsmodell voraus. Philipp Depiereux: "Diese Ergebnisse zeigen, dass zwar viele Unternehmen erste Digitalinitiativen gestartet haben, aber nicht über den inkrementellen Bereich hinauskommen. Wer nur den Fokus auf das bestehende Geschäft legt oder gar nur die IT optimiert, gefährdet die eigene wirtschaftliche Zukunft und Arbeitsplätze. Es geht darum, neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, die dem technologischen Wandel ebenso wie den sich verändernden Kundenbedürfnissen gerecht werden. Unternehmen müssen ihr eigenes Geschäftsmodell kritisch hinterfragen und mitunter selbst disruptiv angreifen. An dieser Stelle besteht in Deutschland noch enormer Nachholbedarf."