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    Börsen-Zeitung  671  0 Kommentare Trump mischt die Märkte auf, ein Marktkommentar von Dieter Kuckelkorn

    Frankfurt (ots) - Politische Börsen, so sagt man, haben kurze
    Beine. Aktuell bedeutet dies, dass die erratische Politik von
    US-Präsident Donald Trump kaum bleibenden Eindruck an den
    Aktienmärkten macht.

    So hat etwa die Aussicht auf einen Handelskrieg mit China nicht zu
    starken Verlusten am Aktienmarkt geführt, obwohl es zeitweise so
    aussah, als würde Trump ohne Rücksicht auf Verluste im Tagesrhythmus
    neue Strafzölle verhängen. Am Markt hat man darauf gesetzt, dass die
    Lage nicht eskaliert, was vor allem wegen der besonderen Reaktion
    Pekings, aber auch wegen der Intervention rationaler agierender
    Kräfte innerhalb der US-Regierung dann ja auch eingetreten ist.

    Es gibt aber ein Segment, in dem die Politik der US-Regierung
    deutlich die Preise bewegt, wobei zu erwarten ist, dass dies in den
    kommenden Wochen und Monaten auch so bleiben wird: Im Rohstoffsektor
    hat es einige sehr markante Preisbewegungen gegeben, etwa bei Rohöl,
    Aluminium und nun auch Nickel, bei denen die US-Politik eine große
    Rolle spielt.

    Was den Ölpreis betrifft, so hat Trump jetzt das Kartell
    Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) per Twitter verbal
    unter Feuer genommen. Er wirft der Organisation vor, den Ölpreis
    künstlich hoch zu halten, und droht mit Konsequenzen. Trump hat
    freilich übersehen, dass dafür vor allem der enge US-Verbündete
    Saudi-Arabien verantwortlich ist, in dem Bestreben, für den
    Börsengang der staatlichen Ölgesellschaft Aramco eine ansprechende
    Bewertung herbeizuführen. Die Saudis sorgen momentan dafür, dass die
    Opec-Produktion um rund 500.000 Barrel pro Tag (bpd) unterhalb der
    Nachfrage nach Opec-Öl bleibt.

    Hinter dem Ölpreisanstieg auf fast 75 Dollar für das Barrel Brent
    steht aber noch etwas anderes: die Aussicht auf eine deutliche
    Zuspitzung des Konflikts zwischen den USA und dem Iran. Am 12. Mai
    muss Trump nämlich entscheiden, ob er aus dem Atomabkommen mit dem
    Iran aussteigt. Die daraus resultierenden Sanktionen würden dem
    Weltmarkt mehrere 100.000 Barrel pro Tag an iranischem Öl entziehen -
    und zwar in einer Situation, in der das Angebot bereits relativ knapp
    ist. Das dürfte bereits deutlich auf den Ölpreis durchschlagen.

    Es gibt aber noch die Gefahr, dass dadurch eine Eskalation des
    Konflikts ausgelöst wird, die den Falken in der US-Regierung wie dem
    neuen Sicherheitsberater John Bolton durchaus recht wäre. Höhepunkt
    könnte ein Militärschlag gegen den Iran sein, für den Bolton häufig
    plädiert hat. Dieser könnte, wenn er umfassend ausfällt, die
    iranische Ölinfrastruktur stark beeinträchtigen und zu einer
    militärischen Reaktion des Iran führen. Diese könnte im Extremfall im
    Versuch der Sperrung der Straße von Hormus bestehen. Bereits der
    Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen dürfte zu einem Anstieg des
    Ölpreises um 10 Dollar je Barrel führen. Ein neuer Krieg am
    Persischen Golf würde den Ölpreis über die Marke von 100 Dollar
    treiben.

    Auf den Märkten für Industriemetalle haben die amerikanischen
    Sanktionen gegen Russland, die derzeit fast im Wochenabstand
    verschärft werden, deutliche Spuren hinterlassen. So haben die
    Sanktionen gegen den zweitgrößten Aluminiumproduzenten der Welt Rusal
    den Preis des Metalls auf den höchsten Stand seit sieben Jahren
    getrieben. Die Maßnahmen dürften nicht nur darauf zielen, Russland
    wirtschaftlich zu schädigen, sondern auch darauf, dem US-Wettbewerber
    Alcoa Vorteile zu bringen. Alcoa geht jedenfalls davon aus, dass die
    für den US-Konzern vorteilhafte Lage länger anhält und hat die
    Ergebnisprognose für das laufende Jahr angehoben. Alcoa rechnet für
    2018 mit einer Unterversorgung des globalen Aluminiummarktes um 1
    Mill. Tonnen, wobei allerdings auch umweltrechtliche Probleme der
    weltgrößten Aluminiumschmelze in Brasilien eine Rolle spielen.
    Bislang war man von einem Defizit von 700.000 Tonnen ausgegangen.

    Aktuell hat es nun auch noch den Markt für Nickel getroffen. Am
    Mittwoch verzeichnete der Nickelpreis einen Sprung von in der Spitze
    12 Prozent auf ein Dreijahreshoch. Erwartet wird nämlich, dass das
    Weiße Haus in Kürze Sanktionen gegen die russische Norilsk Nickel
    verhängt, die der weltweit zweitgrößte Produzent des Metalls ist, das
    für Stahl und Batterien und auch für Elektroautos unerlässlich ist.

    Ein Ende der vom Weißen Haus befeuerten Spannungen ist derzeit
    nicht absehbar. Es ist damit zu rechnen, dass noch weitere
    Rohstoffmärkte betroffen sein werden.

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