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     469  0 Kommentare Unterwegs zu Hause

    Ob sie mit Koffer oder Aktentasche reisen: Die Anforderungen, die Gäste an Deutschlands Großstädte stellen, gehen längst über eine Übernachtung mit Frühstück hinaus.

    Neben klassischen Zielen wie London oder Paris blüht auch Berlin als Favorit bei Städtereisenden aus aller Welt auf. Entsprechend gut geht es dem Hotelsektor in der Hauptstadt. Ein guter Indikator ist das rasante Wachstum der im Jahr 2000 gegründeten bayerischen Hotelkette Motel One. Inzwischen gibt es 45 Motel-One-Hotels in der Bundesrepublik, davon zehn Niederlassungen allein in Berlin.

    Die deutsche Hauptstadt ist auch als Tagungsort für eine Reihe internationaler Handelskonferenzen bekannt. Das gleiche gilt natürlich für die renommierte Messestadt Frankfurt am Main. Konzerne aus der ganzen Welt mit Standorten in der Mainmetropole benötigen Unterbringungsmöglichkeiten für Mitarbeiter, die das Frankfurter Büro besuchen. Viele Geschäftsreisende ziehen ein Apartment dem Hotelzimmer vor - Bedarf besteht dabei meist pro Arbeitswoche. Gleichzeitig verändert sich die moderne Arbeitswelt, oft wird projektbezogen gearbeitet. Dafür werden Mitarbeiter jeweils für einige Monate über befristete Verträge engagiert, was den Bedarf an kurzzeitiger Unterbringung seitens der Arbeitgeber noch erhöht.

    Welche Optionen gibt es also für Geschäftsreisende, die länger als zwei oder drei Nächte in einer anderen Stadt wohnen und arbeiten möchten? Ich spreche aus eigener Erfahrung, wenn ich sage, dass Hotelzimmer nach ein paar Nächten ungemütlich werden können, trotz aller Sorgfalt und Servicequalität. Ab einem bestimmten Punkt braucht es eine praktische Alternative - das gilt für Urlauber wie für Geschäftsreisende. Um sich auch unterwegs zu Hause fühlen zu können, sind eine stabile Internetverbindung, Zugang zu einer Küche und ein gutes Entertainment-System besonders wichtig. Für Geschäftsreisende zählt außerdem eine gute Anbindung an den Arbeitsplatz und die Nähe zu den Kollegen.

    In Großstädten hat sich die Onlineplattform AirBnB in den vergangenen Jahren als Standardlösung etabliert. In manchen Städten - darunter Frankfurt und Berlin - wurden kürzlich jedoch Regelungen umgesetzt, die es Wohneigentümern verbieten oder stark erschweren, Kurzvermietungen anzubieten. Je nach Bundesland gelten nach derzeitiger Gesetzeslage außerdem Mindestmietzeiten, die man im Blick behalten muss.

    Eine unkompliziertere Option für Aufenthalte ab drei Monaten bieten moderne Service-Apartments, die in der Regel sogar über einen exklusiven Concierge-Service verfügen. Für kürzere Mietzeiten kommen dagegen eher sogenannte Business-Apartments in Frage. Hier muss die Mehrwertsteuer durch den Besitzer abgeführt werden. Business-Apartments können von Rechts wegen nicht länger als drei Monate vermietet werden und fallen unter die Hotel-Gewerbesteuerregelung.

    Der Bedarf an entsprechenden Angeboten ist groß. Mehr und mehr Wohnentwickler entdecken den Markt daher für sich, was durch die wechselnden Anforderungen der Arbeitswelt noch forciert wird. Eine Studie des Dienstleisters Apartmentservice aus dem vergangenen Jahr sagt voraus, dass bis zum Jahr 2019 rund 11.800 neue Service-Apartments entstehen werden. Das entspräche einem Wachstum von 37 Prozent.

    Natürlich wird das Ausmaß an neuen Regulierungen diese Entwicklung beeinflussen. Es wird jedoch interessant werden, zu verfolgen, ob Wohnentwickler und Dienstleister in Deutschland mit ihrer immer neuen und facettenreichen Kundschaft und ihren Anforderungen Schritt halten kann.




    Thomas Zabel
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    Verantwortet die nationale und internationale Expansion des Endkundenvertriebs deutscher wohnwirtschaftlicher Projektentwicklungen bei JLL. Thomas Zabel ist mit der Leitung des renommierten Beratungsservice für Wohnprojektentwickler in den sechs deutschen Metropolen betraut und baut die Marktführerschaft von JLL in diesem Segment sukzessive aus. Darüber hinaus ist er verantwortlich für den Aufbau von Teams in den lokalen und globalen JLL-Büros, insbesondere in den Regionen MENA und Asien-Pazifik mit der Gründung von German Desks, die den Kunden eine persönliche Beratung und Präsentation des deutschen Wohnimmobilienportfolios in ihrer Heimatstadt ermöglichen. Zabel's Buch Towers of Germany* erzählt vom Trend der Wohnhochhäuser in Deutschland. www.residential.jll.de *Werbelink
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    Verfasst von Thomas Zabel
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