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    Startup-Investitionen müssen Frauensache werden

    Auf die Frage, wie Frauen eigentlich Investieren, gibt es viele klischeebehaftete Antworten. Frauen seien „von Natur aus“ weniger risikobereit und vorsichtiger als Männer. Sie würden sich weniger mit Finanzen beschäftigen und die Finanzwelt als ausschließliche „Männersache“ betrachten. Sind Frauen demnach weniger erfolgreich als Männer, wenn es ums Investieren geht? Der erste Eindruck scheint zu täuschen.
     

    Frauen investieren anders – nämlich besser?
     

    Studien zufolge, unter anderem von Wells Fargo Investment (Juli 2017), würden Frauen die besseren Entscheidungen beim Investieren treffen als Männer. So seien Frauen zwar weniger risikobereit, aber dafür geduldiger und verfolgten diszipliniert und zielorientiert ihren Investmentplan. Im Gegensatz zu Männern würden sie ihr Portfolio seltener umschichten und dafür am Ende höhere Gewinne erzielen. Auch sind sie eher bereit sich professionelle Hilfe zu holen und viel vorab zu recherchieren. Doch warum sind Frauen dann trotz ihres Erfolgs seltener in der Finanzwelt anzutreffen? 

    Katja Eckardt von finanzdiva.de bemerkt dazu: „Vielleicht liegt es daran, dass Frauen weniger verdienen und im Vergleich statistisch nur ein geringes Einkommen zum Investieren zur Verfügung haben. Kurz: Sie müssen vorsichtiger sein, indem sie Risiken anders bewerten.“ Anna Friedrich, Mitglied der Fintech Ladies und Head of Marketing & Communications bei collectAI animiert Frauen dazu mehr zu investieren: Frauen sollten sich eine „eigene Investmentstrategie aneignen, um mittel- bis langfristig auch sich selbst abzusichern.“

    Entgegen aller Erwartungen und Klischees investieren Frauen gewinnbringend. Trotzdem sind Frauen weniger selbstbewusst und glauben nicht an ihre Fähigkeiten am Finanzmarkt. In der Folge investieren sie im Schnitt viel seltener. Das muss sich ändern. 
     

    Investieren in Startups – Von Frauen für Frauen?
     

    „Frauen haben ein besseres Gespür für Softskills“, davon ist Anna Friedrich überzeugt. Für investierende Frauen würden besonders die Menschen im Vordergrund stehen. Ein Investment in Startups, bei denen es auf das Team ankommt, wäre dabei eine alternative sowie langfristige Investmentmöglichkeit. „Frauen legen nicht nur Wert auf Fakten, Geschäftsmodell und Profitabilität eines Unternehmens. Denn klar ist, kein Startup kann erfolgreich sein, wenn die Unternehmenskultur nicht stimmt und damit zum Beispiel die Menschen im Startup nicht an erster Stelle stehen“, so Friedrich weiter.

    Männer investieren nach aktuellen Studie eher in männliche Gründerteams. Ist dies umgekehrt auch so und Frauen investieren in Frauen? Swantje Pawlitschek und Stephanie Neumann, die Gründerinnen des FashionTech-Startups Prelovee, einer Metasuchmaschine für Vintagemode, stellen fest, dass Frauen einen direkteren Zugang zu ihrem Geschäftsfeld der Secondhand-Mode haben. Aber die Investoren des Startups seien überwiegend männlich. „Übergreifend haben wir nicht die Erfahrung gemacht, dass Frauen eher in Startups von Frauen investieren.“ Auch Eckardt plädiert dafür nicht nur „aus reinem Gender-Aspekt in eine Firma zu investieren. Das Augenmerk sollte vorrangig auf Zahlen-Daten-Fakten liegen.“

    Die Startup-Szene komme, laut Sanja Stankovic und Sina Gritzuhn von Hamburg Startups und dem StartupSpot Female Founders, auf „10 Prozent weibliche Investoren.“ Weiterhin gäbe es „Hinweise darauf, dass Frauen mehr Wert auf ethische und ökologische Aspekte, als auch mittel- bis langfristige Investitionen legen. Investoren achten am Ende aber immer auf Rendite. Marktpotenzial und Skalierfähigkeit – egal ob männlich oder weiblich.“
     

    Für mehr Diversität im Investment
     

    Die Prelovee-Gründerinnen sehen durch diesen Frauenmangel ein Problem, aber auch eine Chance für eine zukünftige Unternehmensentwicklung: „An vielen Stellen fehlen weibliche Denkanstöße durch erfahrene Unternehmerinnen und Investorinnen bei jungen Unternehmen, weil es zu wenig weibliche Investoren gibt.“ In diesem Fall kann frau auf Companisto in Prelovee investieren und das junge Unternehmen so beim Aufbau unterstützen. Es geht jedoch nicht nur ums Geld. Frauen sollten Diversität aktiv in die Unternehmen von morgen tragen, so Pawlitschek und Neumann. Weibliche Investoren unterstützen schon oft durch Mentoring, um „ihnen eine Sichtbarkeit in der Branche zu geben.“

    Es mangelt nicht nur an Investorinnen, sondern auch an Gründerinnen. Eine Umfrage von 99designs belegt, dass Unternehmerinnen es schwerer haben Kapital aufzubringen. Frauen werden „stereotypische Eigenschaften zugeschrieben (“schwach”, “besorgt”, “zu vorsichtig”), die als das Gegenteil dessen angesehen werden, was für Unternehmer als wichtig gilt, während männliche Unternehmer von Stereotypen profitieren, die ihr unternehmerisches Potenzial untermauern (“arrogant”, “aggressiv”, “sehr ehrgeizig”).“ 

    Auch Stankovic und Gritzuhn folgern: „Grundsätzlich gibt es leider noch viel zu wenig Frauen, die überhaupt investieren. Die Frage, ob Frauen besser oder schlechter investieren ist aus unserer Sicht aber nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass es eine diverse Investment-Landschaft gibt. Der Mix macht es – egal ob im Gründer-Team oder unter den Investoren“. Aus ihrer Sicht würden mehr Investorinnen den Geschlechterklischees entgegenwirken.

    Frauen haben durch ihre Investitionen die Möglichkeit die Zukunft in ihrem Sinne und nach ihren Vorstellungen mitzugestalten. So können sie aktiv neue Technologien und Unternehmen fördern und damit gleichzeitig für mehr Diversität in dieser männerdominierten Welt sorgen. Es ist längst an der Zeit für mehr weibliche Investments in die Zukunft.

     

    Erfahren Sie mehr zum Thema Crowdfunding, Crowdinvesting und zu unterschiedlichen Anlagestrategien in der Companisto Investoren-Akademie und dem Companisto Blog.

    Tamo Zwinge
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    Tamo Zwinge leitet seit Juni 2012 als Gründer und Geschäftsführer die Crowdinvesting-Plattform Companisto, auf der Startups eine Schwarmfinanzierung von Mikroinvestoren, den sogenannten Companisten, erhalten können. Er arbeitete zuvor mehrere Jahre als Jurist bei CMS Hasche Sigle, einer der führenden wirtschaftsberatenden Anwaltssozietäten in Deutschland. Dort betreute er große Unternehmen in den Bereichen Gesellschaftsrecht, Unternehmenstransaktionen und Private Clients. Aufgrund dieser Kompetenzen verantwortet Tamo Zwinge im Besonderen die rechtliche Ausgestaltung von Companisto und die stetige Optimierung des Companisto-Modells auf Anschlussfinanzierungen durch Venture Capital-Gesellschaften.
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    Verfasst von Tamo Zwinge
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