Rom hat strukturelles Schuldenproblem
Bella Italia – es kommt schon nicht so schlimm
Die Vorlage des italienischen Staatsbudgets für 2019 war eines der ganz heißen Themen am Markt und wurde schlussendlich als lauwarme Pasta in der herbstlichen Mittagssonne genossen – und vor allem schnell wieder vergessen. Die Angst am Zinsmarkt war groß, dass Italiens neue Regierung Vollgas geben und die Schuldengrenze von 3 % reißen würde, um allerlei soziale Wohltaten unters Volk zu kehren, damit die beiden Neuregierungsparteien M5S und Lega ihre Anleger für das Wahlergebnis würden belohnen können.
Doch weit gefehlt, geplant sind nun deutlich unter 3 % Defizit und damit gar weniger als das seit der Macron-Regierung politisch völlig überzogen bewertete Frankreich (2.8 % Neuverschuldung). Aufatmen am Anleihemarkt und auch unter den Volkswirten, denn bis dato galt Italien als der nächste Wackelkandidat für den Euro, was aufgrund der schlichten Größe und Bedeutung ein echtes Problem für den Euro geworden wäre. Die griechische Tragödie hätte dagegen wie eine drittklassige Vorband vor dem eigentlichen Hauptact ausgesehen. Doch bei aller Freude über die Ruhe an der Italienfront darf nicht vergessen werden, dass Rom ein strukturelles Schuldenproblem hat und ein jährliches BIP-Wachstum von mehr als 1 % benötigt, um seine Schuldenquote konstant zu halten.
In der Währungsunion benötigte Rom 2017 gar als einziges Land einen positiven Primärsaldo, um sein Schuldenlevel nicht zu erhöhen. Für uns Aktienfreunde bedeutet die neue Ruhe in Rom aber, dass italienische Aktien, vor allem die liquiden und in Frankfurt gehandelten Titel, ein Nährboden für Investments sein können. Die internationale Anlegerschaft ist sehr zurückhaltend, die Italienfonds weisen Mittelrückgaben auf, zusammengenommen gute Voraussetzungen für einen Rebound. Bella Italia - wir werden dich genau beobachten.
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