Verbraucherschützer
Viele Inkassoforderungen unberechtigt
BERLIN (dpa-AFX) - Verbraucher sind laut Experten häufig mit erfundenen Inkassoforderungen konfrontiert. "Jedes fünfte Anschreiben ist nach Angaben von Nutzern der Plattform Inkasso-Check unberechtigt", sagte der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB), Christian Rumpke, am Dienstag in Berlin. So hätten viele Nutzer des Portals angegeben, sie hätten den geforderten Betrag schon bezahlt oder die Forderung sei ihnen gänzlich unbekannt. Insgesamt wurden die Angaben von 40 000 Nutzern bundesweit berücksichtigt.
Betroffene, die eine Zahlungsaufforderung erhalten haben, können auf der Plattform "Inkasso-Check" den zu bezahlenden Warenwert und die erhobenen Gebühren des Inkasso-Unternehmens eintragen. Danach erhalten die Verbraucher eine Einschätzung, ob die Forderung berechtigt ist. Mit einem Musterschreiben können sie beim Inkasso-Unternehmen Widerspruch einlegen. Das Bundesjustizministerium fördert das Instrument, das seit Februar online ist.
Zudem stufen die Verbraucherschützer fast alle Inkassoforderungen in Deutschland als unverhältnismäßig ein. Einfache Standardschreiben seien meist zu hoch angesetzt. "Es kann nicht sein, dass für einfache Vorgänge dasselbe verlangt werden darf, das ein Anwalt für eine juristische Prüfung ansetzt", sagte Rumpke. Zwar dürften Inkassobüros Gebühren bis zu der Höhe verlangen, die für Rechtsanwälte gilt. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale sollten bei einem Warenwert bis 500 Euro die erhobenen Gebühren der Inkasso-Firmen aber 15 Euro nicht überschreiten.
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"Bis eine Forderung tatsächlich bezahlt ist, sind oft viele zeit-, personal- und IT-aufwendige Schritte notwendig", meint hingegen Kay Uwe Berg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU). Eine 15-Euro-Grenze sei in den allermeisten Fällen unwirtschaftlich. Zudem würde das Online-Portal "Inkasso-Check" Verbraucher in die Irre führen und ihnen einen falschen Rechtsrat "auf Knopfdruck" vermitteln./stz/DP/men