checkAd

     316  0 Kommentare Neue Brexit-Partei stärkste Kraft bei Europawahl in Großbritannien

    LONDON (dpa-AFX) - Die erst vor wenigen Wochen gegründete Brexit-Partei ist der klare Sieger bei der Europawahl in Großbritannien. Nach Auszählung von fast allen Wahlbezirken erhielt die EU-kritische Partei von Nigel Farage etwa ein Drittel der Stimmen. Die regierenden Konservativen der scheidenden Premierministerin Theresa May wurden dagegen empfindlich abgestraft. Auch die größte Oppositionspartei Labour, die lange nicht klar Stellung zum geplanten Austritt aus der Europäischen Union bezogen hatte, fuhr ein schlechtes Ergebnis ein.

    Farage setzt auch auf eine mögliche Neuwahl in Großbritannien. Falls sein Land die EU nicht am 31. Oktober verlasse, werde die Brexit-Partei alle anderen niederschmettern, sagte er am Montag der britischen Nachrichtenagentur PA. "Wir sind nicht nur hier, um die Europäische Union zu verlassen." Seine Partei wolle auch die britische Politik fundamental ändern und in London ein Parlament gestalten, das das Land besser widerspiegele, sagte Farage. Er hatte maßgeblichen Anteil am Brexit-Referendum vor knapp drei Jahren.

    Als zweitstärkste Kraft erwiesen sich die proeuropäischen Liberaldemokraten. Sie kamen auf fast 20 Prozent. Labour schnitt deutlich schlechter ab als 2014 und landete auf dem dritten Platz mit circa 14 Prozent der Stimmen. Erstaunlich stark war das Ergebnis der Grünen mit mehr als 12 Prozent. Erst auf dem fünften Platz kamen die Konservativen - mit nur etwa neun Prozent. Die Ergebnisse für das britische Nordirland werden der BBC zufolge erst am Dienstag erwartet.

    Das Resultat bestätigt, wie polarisiert die britische Gesellschaft in der Brexit-Frage ist. Parteien, die sich für einen Austritt ohne Abkommen einsetzen, waren etwa genau so stark wie Parteien, die ein zweites Referendum und eine Abkehr vom EU-Austritt anstreben.

    Premierministerin May hatte am Freitag ihren Rücktritt angekündigt, weil es ihr nicht gelungen war, ihr mit Brüssel ausgehandeltes Abkommen über den EU-Austritt durch das Parlament zu bringen. Mehrere Konservative, darunter der Brexit-Hardliner Boris Johnson, haben sich bereits als potenzielle Nachfolger in Stellung gebracht.

    Labour-Chef Jeremy Corbyn sagte, seine Partei werde sich dafür einsetzen, das die Brexit-Frage dem Volk wieder vorgelegt werde - entweder in einer Neuwahl oder in einer Volksabstimmung.

    Eigentlich hätte Großbritannien bereits am 29. März aus der Staatengemeinschaft ausscheiden und gar nicht mehr an der Wahl zum Europaparlament teilnehmen sollen. Die Frist für den EU-Austritt wurde inzwischen bis zum 31. Oktober verlängert./cmy/DP/stw





    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen
    Verfasst von dpa-AFX
    Neue Brexit-Partei stärkste Kraft bei Europawahl in Großbritannien Die erst vor wenigen Wochen gegründete Brexit-Partei ist der klare Sieger bei der Europawahl in Großbritannien. Nach Auszählung von fast allen Wahlbezirken erhielt die EU-kritische Partei von Nigel Farage etwa ein Drittel der Stimmen. Die …