checkAd

    ROUNDUP  268  0 Kommentare Widersprüchliche Reaktionen zu möglicher Rückkehr Russlands zu G8

    BERLIN/MOSKAU (dpa-AFX) - Die vor dem Start des G7-Gipfels diskutierte mögliche Rückkehr Russlands in die Gruppe der führenden Industrienationen löst international unterschiedliche Reaktionen aus. Kanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister Boris Johnson halten dies derzeit nicht für angebracht. Dagegen sprach sich US-Präsident Donald Trump erneut für eine Wiederaufnahme Moskaus aus.

    "Wir verbringen viel Zeit bei diesen Treffen damit, über Russland zu sprechen, und sie (die Russen) sind nicht da", sagte Trump am Mittwoch vor Reportern im Weißen Haus. "Ich denke, es wäre eine gute Sache, wenn Russland dabei wäre, damit wir direkt sprechen könnten." Auch bei der Lösung von Konflikten und bei Handelsfragen wäre es leichter, wenn Russland wieder Teil der dann G8 wäre.

    Im Gegensatz zu Washington äußerte sich Berlin skeptisch: Zwar habe es mit Präsident Wladimir Putin leichte Bewegungen gegeben - etwa bei der Umsetzung des Minsker Prozesses für die Ukraine, sagte Merkel. Doch Stand heute sei man noch nicht weit genug vorangekommen. Wenn es mehr Bewegung gebe, müsse man allerdings darüber nachdenken.

    Johnson verwies bei seinem Antrittsbesuch in Berlin auf Provokationen Russlands weltweit, nicht nur in der Ukraine, auch anderswo. Daher sei die Zeit noch nicht gekommen, dass man überzeugend sagen könnte, Russland müsse wieder in den Kreis der führenden Industrienationen.

    Russland war nach der Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim und wegen seiner Politik im Ukraine-Konflikt aus der Gruppe ausgeschlossen und mit Sanktionen belegt worden. An diesem Samstag beginnt im französischen Biarritz ein neuer G7-Gipfel.

    Aus Moskau kamen ebenfalls zurückhaltende Töne. Außenminister Sergej Lawrow sagte in Moskau, wenn ein konkreter Vorschlag dazu komme, dann werde sich Russland damit befassen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Agentur Interfax zufolge, bei der Frage einer Wiederaufnahme müssten die Ansichten aller Teilnehmer berücksichtigt werden.

    Putin hatte bei einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron gesagt, dass Russland nach dem geplatzten Treffen in Sotschi 2014 bereit sei, die Partner der G7 zu empfangen. Macron hatte gefordert, es müsse eine neue Architektur der Sicherheit und des Vertrauens zwischen Russland und Europa geben.

    Dagegen warnte der prominente russische Außenpolitiker Konstantin Kossatschow vor der Gefahr einer "Falle". Es dürfe nicht zu einer neuen Situation "Sieben gegen einen" kommen, schrieb er bei Facebook. Deshalb sollte das Format aus seiner Sicht weiter aufgebrochen und unter Einbindung Chinas und Indiens zu einer Gruppe G10 erweitert werden. Beide Länder hätten großes Gewicht.

    Kossatschow, der Chef des Auswärtigen Ausschusses im russischen Föderationsrat ist, sah in Trumps Vorstoß "keinen Anlass zur Freude". "Russland steht unter den Sanktionen der "Sieben", und eine hypothetische Rückkehr unseres Landes in das Format unter unveränderten Bedingungen würde bedeuten, bewusst die Ungleichheit bei den Rechten und Möglichkeiten der Teilnehmer anzuerkennen."/rm/bk/sk/cy/cht/mau/DP/he





    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen
    Verfasst von dpa-AFX
    ROUNDUP Widersprüchliche Reaktionen zu möglicher Rückkehr Russlands zu G8 Die vor dem Start des G7-Gipfels diskutierte mögliche Rückkehr Russlands in die Gruppe der führenden Industrienationen löst international unterschiedliche Reaktionen aus. Kanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister Boris Johnson halten …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer