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    VIRUS/ROUNDUP  108  0 Kommentare Kampf in 'kritischer Phase' - Vier Fälle in Deutschland

    PEKING/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Trotz drastischer Maßnahmen steigt in China die Zahl der Patienten mit der neuen Lungenkrankheit weiter deutlich an. Innerhalb eines Tages bis Mittwoch kletterte sie dort um 1459 bekannte Fälle. Damit sind weltweit mehr als 6000 Patienten registriert. Die Gesamtzahl der Todesfälle in China stieg um 26 auf 132.

    In Deutschland sind vier Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt. Dabei handelt es sich um Mitarbeiter des oberbayerischen Autozulieferers Webasto, die sich am Firmensitz in Gauting nahe München angesteckt hatten. Dort hatte eine aus China angereiste Kollegin, die mit dem Virus infiziert war, an einer Schulung teilgenommen. Sie hatte sich bei ihren Eltern in der schwer betroffenen chinesischen Metropole Wuhan angesteckt. Webasto schließt seinen Stammsitz bis Sonntag.

    Die Familienangehörigen des 33-jährigen Patienten, dessen Fall zuerst bekannt geworden war, sind weiterhin gesund, sagte der Pressesprecher des Landratsamts Landsberg am Lech, Wolfgang Müller. "Mutter und Kind haben nach wie vor keine Symptome." Über den aktuellen Sachstand zu den Infizierten in Bayern wollte das bayerische Gesundheitsministerium im Laufe des Mittwoch informieren.

    Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rief dazu auf, wachsam zu sein. "Wir sind gut vorbereitet, aber Anlass für übertriebene Sorge besteht nicht, weil genau die Abläufe in Bayern zeigen, wie gut wir vorbereitet sind", sagte er der Fernsehsendergruppe RTL/ntv.

    In China sieht die nationale Gesundheitskommission den Kampf gegen die Lungenkrankheit in einer "kritischen Phase". Sprecher Mi Feng sagte am Mittwoch vor der Presse in Peking, die eingeleiteten drastischen Maßnahmen seien "der einzige Weg, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern". Auch die Isolation - von Erkrankten, Verdachtsfällen oder Risikopersonen - sei effektiv.

    Während es außerhalb der Volksrepublik etwas mehr als 80 nachgewiesene Infektionen gibt, zählte die Gesundheitskommission in Peking bis Mittwoch rund 5951 Patienten allein in China. Es gibt fast 10 000 Verdachtsfälle. Die Kommission meldete sogar 5974 Fälle, rechnete dabei aber 23 Infektionen in Hongkong, Taiwan und Macao mit. Peking betrachtet diese Territorien als Teil der Volksrepublik. Von den Patienten sind demnach 1239 schwer erkrankt. Ältere Menschen litten besonders unter der Lungenkrankheit.

    Die Epidemie wird nach Einschätzung eines führenden chinesischen Lungenexperten erst in sieben bis zehn Tagen einen Höhepunkt erreichen. Wie der Chef des Expertenteams im Kampf gegen das Virus, Zhong Nanshan, der Nachrichtenagentur Xinhua sagte, sind "frühe Entdeckung und frühe Isolation" entscheidend, um das Virus in den Griff zu bekommen. Die Entwicklung eines Impfstoffes wird aus seiner Sicht noch drei bis vier Monate oder länger dauern.

    Außerhalb der Volksrepublik gibt es unter anderem in Thailand, Japan, Singapur, Malaysia, den USA, Australien und auch Südkorea Erkrankte mit dem neuen Virus. Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) meldeten am Mittwoch die ersten bestätigten Virus-Fälle. Betroffen seien Mitglieder einer Familie, die in Wuhan gewesen seien, teilte das Gesundheitsministerium des Golfstaats mit.

    In Europa wurden nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich vier Fälle bestätigt. Die meisten Erkrankten waren vorher in China. Allerdings gibt es zunehmend Fälle, bei denen sich Menschen außerhalb der Volksrepublik bei Reiserückkehrern angesteckt haben.

    In China sind Wuhan und die umliegende Provinz Hubei besonders schwer betroffen. Rund 45 Millionen Menschen wurden weitgehend abgeschottet. Flüge sowie der Nah- und Fernverkehr wurden ausgesetzt. Es wird vermutet, dass das Virus seinen Ausgang auf einem Markt in der zentralchinesischen Elf-Millionen-Metropole Wuhan hatte, wo Wildtiere zum Verzehr verkauft wurden. Die Regierung in Peking hat seinen Staatsbürgern geraten, Reisen ins Ausland vorerst zu verschieben.

    Japan begann damit, erste Landsleute aus der Krisenregion zurückzuholen. Auch Deutschland und andere Länder wie die USA, Südkorea und Australien erwägen oder planen ähnliche Rückholaktionen. In Wuhan gibt es rund 90 Deutsche.

    Die Symptome der Lungenkrankheit - darunter trockener Husten, Fieber und Atemnot - können mit Medikamenten abgemildert werden. Nach Einschätzung von Experten verläuft die Lungenkrankheit offenbar in den meisten Fällen mild, zum Teil sogar ohne Symptome. Der neue Erreger ist dem Virus hinter der ebenfalls in China ausgebrochenen Sars-Pandemie 2002/2003 sehr ähnlich. Damals waren 8000 Menschen erkrankt. Knapp 800 starben./lw/DP/jha





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