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     242  0 Kommentare Franklin-Templeton-Experte im Interview: „Von einer Silicon-Valley-Kultur ist Europa weit entfernt“

    Mit dem Franklin Innovation Fund ist seit Kurzem ein Fonds auf dem Markt, der in Wachstumsaktien investiert. Im Interview erläutert Peter Gorynski, bei Franklin Templeton Leiter des Flächenvertriebs in Deutschland, welche Trends Anleger im Blick behalten sollten und warum US-Werte das Fondsportfolio beherrschen.DAS INVESTMENT: Herr Gorynski, der IT-Technologiekonzern Wirecard ist innerhalb von Tagen kollabiert. Anleger sind verunsichert. Warum sollte man trotzdem auf Digitalisierung und Automatisierung setzen?
    Peter Gorynski: In Deutschland beherrschen IT-Unternehmen die Portfolios nicht so stark. Wenn man sich etwa den europäischen Aktienindex Euro Stoxx 50 anschaut, ist der IT-Sektor dort gerade einmal mit 7 Prozent vertreten. Digitalisierung und Automatisierung sind aber – trotz des aktuellen Skandals – zentrale Themen der Gegenwart und Zukunft. Zwar gehen die Menschen nach den Corona-Lockerungen zurück in Büros und Restaurants, und die Geschäfte öffnen wieder. Wir sind aber fest davon überzeugt, dass es durch die Krise einen neuen Digitalisierungsschub gibt: Die Menschen vergessen die einmal erlernten Kompetenzen im Umgang mit Online-Essensbestellungen oder Videokonferenzen ja nicht. Entscheidend ist, welche Unternehmen langfristig von dem sich gerade gelernten Verhalten profitieren.
    Dennoch dürfte viele unerfahrene Anleger bei Tech-Aktien ein mulmiges Gefühl beschleichen…
    Gorynski: Aus Anlegersicht kann man aus einem solchen Vorkommnis, wie wir es gerade erleben, durchaus lernen. Anleger sollten nicht zu stark auf Einzeltitel setzen, insbesondere, wenn es einen Hype um Unternehmen gibt, sondern vielmehr breit streuen. Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, Anlageentscheidungen einem Team zu überlassen, das die IT-Branche gut kennt. Franklin Templeton ist mit Sitz in San Mateo in unmittelbarer Nähe zum Silicon Valley gut positioniert.
    Im Bereich Automatisierung und Digitalisierung gibt es ständig neue Entwicklungen. Welche Technologien sollten Anleger im Blick behalten?
    Gorynski: Wir haben fünf Zukunftsthemen identifiziert: Weltweiter E-Commerce, Durchbruch in der Gentechnik, intelligente Maschinen, neue Finanzfunktionen sowie Cloud Computing. Der E-Commerce zum Beispiel hat zwar schon viele Lebensbereiche erreicht. Es gibt aber immer noch Branchen, in denen die Durchdringung nicht so stark ist, zum Beispiel beim Möbel- oder Autokauf. Wie wird das Autohaus der Zukunft aussehen? Tesla hat mit einer kontaktlosen Übergabe des Fahrzeugs schon gezeigt, was möglich ist. Auf diese fünf Zukunftsthemen setzen wir auch mit unserem im vergangenen Jahr gestarteten Franklin Innovation Fund*.
    Welche Anlagestrategie verfolgt der Fonds? Schaut man sich die Ländergewichtung an, liegen die USA deutlich vorn.
    Gorynski: Der Franklin Innovation Fund investiert weltweit in Wachstumsunternehmen. Wir sind auf der Suche nach Unternehmen, die Marktführer in ihrer Branche sind oder das Potenzial haben, Marktführer zu werden. An den USA kommt man da nicht vorbei – allein, wenn Sie an Platzhirsche wie Amazon und Microsoft denken. Das zeigt auch die jährlich von den Wirtschaftsprüfern von PricewaterhouseCoopers herausgegebene Liste der hundert wertvollsten Unternehmen der Welt. Mit 57 stammen mehr als die Hälfte aus den USA. Schaut man sich die Marktkapitalisierung an, liegt ihr Anteil bei 61 Prozent. China hat einen Riesenschritt nach vorn gemacht, während Europa vor sich hindümpelt. Aus Deutschland ist mit dem Softwarekonzern SAP lediglich ein Unternehmen vertreten.
    Wenn wir Wachstumsunternehmen und Global Player im Fondsportfolio haben möchten, landen wir automatisch in den USA und in der IT-Branche. Mit dem Silicon Valley haben Tech-Unternehmen dort ein einzigartiges Umfeld. Die Firmen stehen stärker im Wettbewerb, treiben sich gegenseitig an, tauschen sich aber auch aus und profitieren voneinander. Von einer solchen Kultur sind wir in Europa – und auch in Deutschland – weit entfernt.
    Grafik: Tech-Unternehmen im Silicon Valley

    Quelle: Franklin Templeton

    *ISIN: LU2075955273. Ein Teilfonds der Franklin Templeton Investment Funds (FTIF), eine in Luxemburg registrierte SICAV.

    Welchen Anlegertyp sprechen Sie mit dem Fonds an?
    Gorynski: Mit dem Fonds richten wir uns eher an chancenorientierte Anleger. Grundsätzlich aber ist der Fonds für Anleger geeignet, der länger als fünf Jahre in Aktien anlegen möchte. Gerade Kunden aus Deutschland sind dafür bekannt, dass sie den Heimatmarkt übergewichten. Die USA sind bei vielen Anlegern unterrepräsentiert. Unser Fonds ist zum einen ein globales Produkt. Zum anderen verfolgen wir thematisch eine breite Streuung, da wir nicht nur auf Digitalisierung setzen, sondern insgesamt auf Unternehmen, die innovativ sind. Selbstverständlich geht es oft um Digitalisierung, aber wir investieren auch in anderen Bereichen, zum Beispiel im Gesundheitswesen.
    Könnten Sie hierzu Beispiele nennen?
    Gorynski: Ein Beispiel für eine vielversprechende Aktie aus dem Gesundheitsbereich ist Intuitive Surgical. Mit dem Da-Vinci-Operationssystem hat das Unternehmen einen Roboter für minimal-invasive Operationen entwickelt, der etwa Prostata-Operationen durchführt. Zwei Ärzte steuern dabei die Roboterarme, die präzisere Schnitte durchführen als der Mensch.
    Als Resultat dieser Innovation wurden bereits weltweit 7,2 Millionen da Vinci-Prozeduren durchgeführt und mehr als 52.000 Chirurgen ausgebildet. Das da Vinci-Operations-System des Unternehmens war das erste roboter-assistierte, minimalinvasive Chirurgiesystem, das die CE-Kennzeichnung erhalten hat und von der US-Zulassungsbehörde FDA für allgemeine laparoskopische Operationen zugelassen wurde. Heute verwenden Chirurgen in 67 anderen Ländern weltweit da Vinci-Systeme und zugehörige Technologien.
    Unternehmen wie Intuitive Surgical können auch die Angst davor nehmen, dass Roboter künftig alle Arbeitsplätze ersetzen: Vielmehr zeigt die Technik, wie Mensch und Maschine zusammenarbeiten.
    Peloton Interactive ist ein weiteres Beispiel aus dem Bereich Freizeit. Die Firma stellt Cardio-Geräte her, die gemeinsam mit einem Kurs-Abo vertrieben werden. Kunden zahlen einmalig eine niedrige vierstellige Summe für den Heimtrainer und anschließend eine monatliche Abo-Gebühr. Mit diesem Geschäftsmodell generiert Peloton sportlichen Cashflow. So ein Cardio-Gerät ist nicht nur in der Corona-Krise gefragt, wenn viele Menschen zuhause trainieren. Auch für Profisportler wie Rennradfahrer ist es eine Möglichkeit, sich im Herbst und Winter fit zu halten.
    Hochinteressant, viele Anleger, selbst wenn sie sich für Digitalisierung und Automatisierung interessieren, dürften die Feinheiten des Marktes gar nicht im Blick haben.
    Gorynski: Um uns im Wettbewerb der aktiven Anlageverwaltung ganz nach vorn zu bringen, ist das Research-Team der Franklin Equity Group ständig mit Vordenkern in unterschiedlichsten Branchen in Kontakt. So können sich die insgesamt über 40 Analysten und Portfoliomanagern ein gründliches Verständnis der Unternehmen in den von ihnen abgedeckten Sektoren und Branchen verschaffen. Der Franklin Innovation Fund hat einen eindeutigen Fokus auf die IT-Branche, investiert aber durchaus auch in andere innovationsfreudige Branchen und ermöglicht es den Anlegern so, an aktuellen Themen und Zukunftstrends wie Konsum und Kommunikation oder eben auch Gesundheit zu partizipieren. Somit lassen sich die Potenziale von Innovationen nutzen, die es überall gibt – in allen Teilen der Wirtschaft und in jeder Industrie.

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    Franklin-Templeton-Experte im Interview: „Von einer Silicon-Valley-Kultur ist Europa weit entfernt“ Mit dem Franklin Innovation Fund ist seit Kurzem ein Fonds auf dem Markt, der in Wachstumsaktien investiert. Im Interview erläutert Peter Gorynski, bei Franklin Templeton Leiter des Flächenvertriebs in Deutschland, welche Trends Anleger im Blick behalten sollten und warum US-Werte das Fondsportfolio beherrschen.

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