Das 'Erdöl der Zukunft'
Mega-Wasserstoff-Projekt 'HyDeal': Grüner Wasserstoff aus Spanien für Europa – Profitieren Wasserstoffaktien?
Das europäische Großprojekt 'HyDeal' will grünen Wasserstoff in Spanien aus Solarstrom herstellen und über Pipelines nach Frankreich, Spanien und Deutschland bringen. Davon könnten auch Wasserstoffaktien profitieren.
Grüner Wasserstoff wird von vielen Energieexperten als das 'Öl der Zukunft' gesehen. Das aus Ökostrom per Elektrolyse gewonnene Gas ist klimaneutral und könnte viele energieintensive Bereiche der Industrie und Gesellschaft zukünftig dekarbonisieren und damit klimafreundlich machen.
Maximilian Fichtner, Professor für Festkörperchemie an der Universität Ulm und stellvertretender Direktor des Helmholtz-Instituts Ulm für Elektrochemische Energiespeicherung, sagte gegenüber wallstreet:online: „Wasserstoff wird in Deutschland dringend gebraucht, insbesondere für die Industrie. Diese plant, in den nächsten 10 bis 20 Jahren auf CO2-neutralen Betrieb umzustellen. Weiter könnten auch bestimmte mobile Anwendungen wie Schwerlasttransporte davon profitieren. Über all diesen Anstrengungen schwebt allerdings das Damoklesschwert der Kosten.“
Bisher ist das Angebot an klimaneutralem Wasserstoff auch sehr begrenzt. Das länderübergreifende europäische Projekt 'HyDeal' will dies ändern: Im sonnenreichen Spanien soll grüner Wasserstoff in großen Mengen aus Solarstrom hergestellt werden und über Pipelines nach Frankreich, Spanien und Deutschland transportiert werden. Dafür sollen auch bestehende Gasfernleitungen umgewidmet werden. An dem geplanten Großprojekt sollen nach Informationen des Handelsblatts Unternehmen aus Deutschland, Frankreich und Spanien beteiligt sein.
Thierry Lepercq vom französischen Energiekonzern Engie, der zu den „HyDeal“- Initiationen gehört, sagte gegenüber dem Handelsblatt: „Hinter 'HyDeal' steht ein konkretes Investitionsvorhaben, mit dem wir die komplette Wertschöpfungskette der Produktion von grünem Wasserstoff in großem Maßstab aufbauen wollen. Das beginnt mit Photovoltaikanlagen, geht über Elektrolyseure und endet bei den ersten großen Anker-Kunden in der Industrie und der Energiewirtschaft“.
Zu den Initiatoren des Wasserstoff-Projekts gehört auch der deutsche Gastnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE). OGE hat ein 12.000 Kilometer langes Gasnetz in Europa und zählt damit zu den führenden europäischen Fernleitungsnetzbetreibern.
Der Aufbau einer Wasserstoffnetzinfrastruktur ist für die Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft von großer Bedeutung. Wasserstoff-Experte Fichtner erklärt: „Wasserstoff in sonnenreichen Gebieten zu erzeugen, und ihn dann nach Nordeuropa zu bringen macht aktuellen Rechnungen zufolge nur dann Sinn, wenn das Transportproblem gelöst ist.“
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Neben Unternehmen aus der Energie-, Wasserstoff- und Infrastrukturbranche sollen bei 'HyDeal' nach Informationen des Handelsblatts Finanzinvestoren dabei sein. Zum Beispiel spezielle Fonds, die in Infrastruktur- und Energieprojekte investieren. Insgesamt rechneten die Initiatoren von 'HyDeal' mit Investitionen in Höhe eines zweistelligen Milliardenbetrags.
Von dem Mega-Projekt könnten Entwickler von Solarparks, Solarmodul- und Elektrolyseur-Hersteller sowie Gasnetz-Betreiber profitieren. Bis 2030 wollen die „HyDeal“-Initiatoren in Spanien Elektrolysekapazitäten von 67 Gigawatt (GW) aufgebaut haben. Zum Vergleich: Die Bundesregierung plant für denselben Zeitraum laut ihrer Wasserstoffstrategie den Aufbau einer Elektrolysekapazität in Deutschland von lediglich fünf Gigawatt (GW).
Weitere Informationen zu dem Großprojekt HyDeal sollen in Kürze bekanntgegeben werden.
Autor: Ferdinand Hammer