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     101  0 Kommentare Teilzeitarbeit ist wichtiger Treiber des Gender Wage Gap

    München, Bayern (ots) -

    - Teilzeitarbeit befördert die geschlechterspezifische Lohnlücke in Deutschland.
    - LMU-Soziologinnen verfolgen Gender Wage Gap über 30 Jahre von 1985 bis 2014
    und zeigen: Die Lohnlücke zwischen Teil- und Vollzeitjobs nimmt zu; zugleich
    arbeiten zunehmend Frauen in den geringer bezahlten Teilzeitjobs.
    - Unterschiede im Erwerbsumfang von Männern und Frauen sollten in Arbeits- und
    Familienpolitik stärker berücksichtigt werden, so die Soziologinnen.

    Der Begriff Gender Wage Gap bezeichnet die ungleichen Löhne zwischen Männern und
    Frauen, wobei Frauen im Durchschnitt weniger verdienen. Oberflächlich betrachtet
    stagniert diese Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, obwohl Frauen in den
    vergangenen Jahrzehnten bei Bildungsabschlüssen und Berufserfahrung gegenüber
    den Männern deutlich aufgeholt haben. Eine neue Studie zeigt nun gegenläufige
    Faktoren auf: Insbesondere Teilzeitarbeit befördert den Gender Wage Gap sogar:
    "Die starke Ausweitung von Teilzeitarbeit in den vergangenen Jahrzehnten
    speziell bei Frauen ist mit einer deutlichen Ausweitung des Gender Wage Gap
    einhergegangen", sagt LMU-Soziologin Katrin Auspurg. "Das liegt an den
    zunehmenden Lohnunterschieden zwischen Teilzeit- und Vollzeitarbeit und daran,
    dass vor allem Frauen zunehmend Teilzeit arbeiten."

    Katrin Auspurg, Inhaberin des Lehrstuhls für Quantitative Methoden der
    Empirischen Sozialforschung an der LMU, und ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin
    Laila Schmitt haben die Entwicklung der Lohnungleichheit bei den Stundenlöhnen
    zwischen Männern und Frauen in Westdeutschland über den Zeitraum von 30 Jahren
    untersucht. "Damit zeigen wir eine längere Trendreihe der
    geschlechtsspezifischen Lohnlücke, als es sie bislang gab", so Laila Schmitt.
    Die Studie zeigt auch: Der Abstand in der Bezahlung von Teilzeit- und
    Vollzeitjobs ist über die Zeit sogar noch größer geworden. Ohne diese
    Entwicklungen hätte sich der Gender Wage Gap in Westdeutschland nach der Studie
    in den letzten drei Jahrzehnten um weitere 17 Prozent geschlossen.

    Mehr Erwerbsbeteiligung von Frauen, aber zu geringeren Löhnen

    In den vergangenen Jahren hat die Erwerbsbeteiligung von Frauen stark
    zugenommen, doch die Forscherinnen stellen fest: Die Geschlechterungleichheit
    beim Lohn hat sich vergrößert. "Die Ausweitungen der Möglichkeit, Teilzeit zu
    arbeiten, hat zwar mehr Frauen in den Arbeitsmarkt gebracht, aber die kürzeren
    Arbeitszeiten gehen mit geringeren Stunden- und Monatslöhnen unter Beschäftigten
    einher", erklärt Laila Schmitt.

    Die Forscherinnen plädieren dafür, geschlechtsspezifische Unterschiede im
    Erwerbsumfang in der Familien- und Arbeitsmarktpolitik stärker zu
    berücksichtigen. Ausgewogenere Arbeitszeiten und höhere Stundenlöhne könnten zu
    einer Schließung des Gender Wage Gap führen. Mögliche Ansatzpunkte dafür wären,
    den Anteil von Männern in Teilzeitjobs zu erhöhen oder durch institutionelle
    Rahmenbedingungen (wie etwa andere Arbeitsorganisationen) besser bezahlte
    Teilzeitarbeit zu fördern.

    Kontakt :

    Laila Schmitt

    Institut für Soziologie der LMU

    Tel.: +49 (0)89 2180 - 2929

    E-Mail: mailto:laila.schmitt@lmu.de

    http://www.ls4.soziologie.lmu.de/schmitt

    Prof. Dr. Katrin Auspurg

    Institut für Soziologie der LMU

    Tel.: +49 (0)89 2180 - 5938

    E-Mail: mailto:katrin.auspurg@lmu.de

    http://www.ls4.soziologie.lmu.de/auspurg

    Publikation

    A Stall only on the Surface? Working Hours and the Persistence of the Gender
    Wage Gap in Western Germany 1985-2014

    Laila Schmitt, Katrin Auspurg

    European Sociological Review 2022

    DOI: https://doi.org/10.1093/esr/jcac001

    https://academic.oup.com/esr/advance-article-abstract/doi/10.1093/esr/jcac001/65
    31914

    Pressekontakt:

    Claudia Russo
    Leitung Kommunikation & Presse
    Ludwig-Maximilians-Universität München
    Leopoldstr. 3
    80802 München

    Phone: +49 (0) 89 2180-3423
    E-Mail: mailto:presse@lmu.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/60694/5152902
    OTS: Ludwig-Maximilians-Universität München



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