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     122  0 Kommentare Lufthansa-Moment, Kommentar zu Uniper von Stefan Paravicini

    Berlin (ots) - Dem deutschen Gasmarkt drohe ein "Lehman-Moment", sagte
    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vor wenigen Tagen, nachdem er
    gerade die sogenannte Alarmstufe im Notfallplan Gas aktiviert hatte. Mit
    Änderungen im Energie-Sicherungsgesetz, die noch in dieser Woche durch Bundestag
    und Bundesrat gepeitscht werden sollen, will die Bundesregierung nun verhindern,
    dass es auf dem Gasmarkt zu einem Dominoeffekt ähnlich der Friktionen im
    globalen Finanzsystem nach der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers
    im September 2008 kommt. Im Eilverfahren werden die rechtlichen Grundlagen
    geschaffen, damit sich der Bund in der seit der russischen Invasion in die
    Ukraine eskalierten Gaskrise an Unternehmen der kritischen Infrastruktur
    beteiligen kann.

    Die Vorlage liefert das Wirtschaftsstabilisierungsgesetz, das die
    Vorgängerregierung zur Bewältigung der Corona-Pandemie auf den Weg gebracht
    hatte, um Unternehmen über den Erwerb von Aktien oder stillen Einlagen unter die
    Arme greifen zu können. Das größte Rettungspaket im Rahmen des Ende Juni
    ausgelaufenen Wirtschaftsstabilisierungsfonds wurde mit einem Volumen von
    insgesamt 9 Mrd. Euro für die Deutsche Lufthansa geschnürt. Die jetzt geplanten
    Änderungen im Energiesicherungsgesetz zielen vor allem auf Uniper, den größten
    Importeur von russischem Gas im Zentrum des deutschen Marktes. Der Düsseldorfer
    Konzern mit dem finnischen Eigentümer Fortum hatte bereits in der vergangenen
    Woche Bedarf für staatliche Hilfen angemeldet. Uniper muss sich wegen der
    gedrosselten Gaslieferungen aus Russland seit Wochen zu deutlich gestiegenen
    Preisen auf dem Spot-Markt eindecken, kann die Kosten im Rahmen langfristiger
    Lieferverträge aber nicht weitergeben.

    Um einen Lehman-Moment zu verhindern, sieht das Energie-Sicherungsgesetz seit
    dem Frühjahr eine Preisanpassungsklausel vor, die unter bestimmten
    Voraussetzungen die Weitergabe von Einkaufspreisen auch im Rahmen von
    langfristigen Verträgen erlaubt. Die Bundesregierung hat die Klausel bisher aber
    nicht scharfgestellt, weil sie Rechtsunsicherheit und soziale Härten fürchtet.
    Alternativ wird im Gesetz jetzt eine Umlage verankert, die eine möglichst faire
    Verteilung der Mehrkosten auf alle Verbraucher sicherstellen soll. Noch bevor
    die Umlage kommt, will die Bundesregierung aber offenbar mit einem
    "Lufthansa-Moment" nach Vorbild der Coronahilfen für Entlastung sorgen. Den
    Moment der Wahrheit für Gaskunden wird sie damit nur verzögern können.

    Pressekontakt:

    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0
    www.boersen-zeitung.de

    Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/5264913
    OTS: Börsen-Zeitung




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