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     181  0 Kommentare Deutsche Unternehmen in Großbritannien nach Brexit verhalten

    LONDON (dpa-AFX) - Rezession und Brexit-Folgen treffen auch die deutschen Unternehmen in Großbritannien. Eine Umfrage zu Zukunftserwartungen habe ein eher durchwachsenes Bild ergeben, sagte der Chef der Deutsch-britischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in London, Ulrich Hoppe, der Deutschen Presse-Agentur. Er betonte aber, für die britische Volkswirtschaft seien die Aussichten deutlich schlechter.

    "Das hat damit zu tun, dass die deutschen Firmen, die hier auf dem Markt sind, eine grundsätzlich höhere Wettbewerbsfähigkeit haben und deswegen auch besser dastehen", sagte Hoppe. "Aber auch die leiden natürlich darunter, dass die Wirtschaft hier nicht so wächst, wie sie es können würde, wenn es den Brexit nicht gegeben hätte."

    Rund 2500 deutsche Unternehmen sind im Vereinigten Königreich tätig, sie beschäftigten etwa 450 000 Mitarbeiter. Laut einer Umfrage der Vereinigung German Industry UK unter gut zwei Dutzend deutschen Schwergewichten klagen sie seit dem Brexit über gestiegene Kosten, mehr Bürokratie und Verzögerungen. Großbritannien fällt 2022 erstmals aus den Top Ten der deutschen Handelspartner.

    Es kämen auch weniger deutsche Firmen nach Großbritannien, obwohl das Land mit Offshore-Wind und Wasserkraft bei zwei Zukunftsindustrien gut da stehe, sagte AHK-Chef Hoppe. Auch der Pharmasektor mit dem hervorragenden Forschungsstandort habe eine gute Zukunft. "Es wird eine ganze Menge hier passieren", sagte Hoppe.

    Zugleich betonte er, dass durch die verschärften Einwanderungsregeln seit dem Brexit viele Fachkräfte fehlen. Dass die britische Seite von ihren strengen Vorschriften abweicht, erwartet der Experte nicht: "Die aktuelle Regierung ist eher auf Immigrationsbeschränkung aus."

    Deutschland sei weiterhin für die Briten der zweitwichtigste Handelspartner, sagte Hoppe. Die gesunkenen Handelszahlen zeigten aber, dass Großbritannien insgesamt deutlich weniger handele als früher. "Es gab diese ganze Idee von "Global Britain". Das ist im Moment immer noch eine Fata Morgana", sagte der AHK-Chef. Großbritannien sei in Handelsfragen nicht so stark aus der Pandemie herausgekommen. Es habe bereits eine gewisse Entkopplung der britischen Volkswirtschaft aus dem globalen Handel stattgefunden.

    Die britische Regierung habe nicht bedacht, dass viele europäische Produzenten auch Standorte in Großbritannien haben. Seit dem Brexit könnten sie aber nicht mehr Material und Mitarbeiter einfach hin- und herschicken. "Es lohnt sich nicht mehr, diesen britischen Standort im europäischen Verbund zu halten, weil schon Zwischenschritte wie Mitarbeiterentsendung und Zollformalien mit viel Bürokratie verbunden sind", sagte Hoppe. Das habe auch Folgen bei der Integration in die Weltmärkte. Für eine Integration in US-Wertschöpfungsketten sei Großbritannien aber zu weit entfernt./bvi/DP/zb





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