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    DEWB  1394  0 Kommentare Übernahme zu 26,51 Euro?

    Kräftige Kurszuwächse verzeichnete die Jenoptik-Tochter DEWB Deutsche Effecten- und Wechsel- Beteiligungsgesellschaft (DE0008041005) in den vergangenen Wochen. Letzte Woche kletterte das Papier im Tagesverlauf sogar über die Marke von sieben Euro. Gegen Ende der Woche folgten indes Gewinnmitnahmen. Das Papier hat das Parkett am Freitag mit 5,06 Euro verlassen. Zu Jahresbeginn notierten die Anteile noch bei 2,50 Euro. Wesentlicher Hintergrund der extrem volatilen Entwicklung ist in erster Linie die Spekulation über ein Abfindungsangebot in Höhe von 26,51 Euro. Kurz vor Weihnachten 2004 hat das Oberlandesgericht Thüringen ein interessantes Urteil gefällt. Darin wird einem Aktionär der DEWB ein durch Jenoptik (Anteil an DEWB: gut 65 Prozent) zu zahlendes Abfindungsangebot für seine Scheine in Höhe von 26,51 Euro je Aktie zugesprochen.

    Müsste Jenoptik zahlen, wäre das für den Konzern schlicht eine Katastrophe. Das Management hat umgehend Revision beim BGH angemeldet. Da für den Ernstfall keine Rückstellungen gebildet werden, geht das Management offenbar nicht davon aus, dass der Preis gezahlt werden muss. Die ganze Aufregung hat Jenoptik einem eigenen Versäumnis zu verdanken. Nach der DEWB-Mehrheitsübernahme durch den Konzern in 1997, wurde den verbleibenden Anteilseignern ein Abfindungsangebot unterbreitet. Dieses ist laut Aktiengesetz immer noch gültig. Durch Verkäufe und mehrere Kapitalmaßnahmen ist der Streubesitz der DEWB von ein auf nunmehr gut 35 Prozent gestiegen. Das Management hat jedoch versäumt, die neuen Aktien von den alten durch eine neue WKN zu unterscheiden, weshalb nun alle Aktien abfindungsberechtigt sind. Ist die DEWB nun etwa eine Goldgrube? Erstens: Bis ein rechtsgültiges Urteil in Kraft tritt, können Jahre ins Land gehen. Zweitens: Wir glauben nicht wirklich, dass Jenoptik schlussendlich zahlen muss.

    „Es geht zwar in diesem Fall um unsere Aktie, aber wir sind in dem Prozess kein Beteiligter und können deshalb zu diesem Thema auch nichts sagen“, erklärt DEWB-Vorstand Sabine Ahlers auf Nachfrage von TradeCentre. Zum operativen Geschäftsverlauf konnte Ahlers hingegen gute Nachrichten berichten. „Wir haben im ersten Quartal gut vorgelegt“. Im Zeitraum von Januar bis März erzielte die Gesellschaft einen Umsatz von rund 25 Millionen Euro. Allein im gesamten Jahr 2004 betrug der Umsatz nur fünf Millionen Euro bei einem Verlust von über 14 Millionen Euro. Beim EBIT erzielte die DEWB einen Profit von 7,1 Millionen Euro. Auf Nettobasis klingelte in der Kasse in Q1 ein Gewinn von 6,8 Millionen Euro. Diese glänzenden Zahlen sind auf zwei Beteiligungsverkäufe zurückzuführen.

    Klar, dass diese Daten nicht mit dem Faktor vier für das Gesamtjahr multipliziert werden können. Ahlers rechnet in 2005 mit einem Umsatz von über 30 Millionen Euro. Der Gewinn aus dem ersten Quartal soll sich dem Vernehmen nach über das Gesamtjahr „nicht verringern“. Aufgrund der Verkäufe sitzt die VC-Gesellschaft aktuell schätzungsweise auf 25 Millionen Euro an Mitteln für neue Investments. Gut möglich, dass Ahlers auch bei einem kompletten VC-Portfolio zugreift. Aktuell verfügt der Konzern über rund 20 Beteiligungen. Ob in diesem Portfolio auch Kandidaten für ein IPO enthalten sind, wollte Ahlers nicht konkretisieren. „Der IPO-Markt in Deutschland ist unverändert sehr schwierig. Ein Börsengang ist sicher schön, aber in unserem Geschäft gibt es auch noch andere Wege“. So zum Beispiel der jüngste OASIS-Exit an ein börsennotiertes Unternehmen in den USA.

    Die Aktie ist aktuell extrem getrieben durch die Abfindungsspekulation. Fundamental erscheint uns der Titel mit einem Börsenwert von 73 Millionen Euro ordentlich bewertet.






    Verfasst von 2TradeCentre
    DEWB Übernahme zu 26,51 Euro? Kräftige Kurszuwächse verzeichnete die Jenoptik-Tochter DEWB Deutsche Effecten- und Wechsel- Beteiligungsgesellschaft (DE0008041005) in den vergangenen Wochen. Letzte Woche kletterte das Papier im Tagesverlauf sogar über die Marke von sieben …

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