DAX geht in die Sommerpause – China Evergrande bleibt ein Risikofaktor
Die Aufholjagd an der Wall Street gegenüber den europäischen Handelsplätzen geht weiter. Der US-Leitindex Dow Jones hat gestern auf einem Jahreshoch geschlossen, dem Technologieindex Nasdaq fehlen noch knapp 1.000 Punkte oder gut sechs Prozent bis zum Allzeithoch. Letzteres ist gerade bei fünf Prozent höheren Zinsen erstaunlich, sagt man doch den Wachstumswerten eine hohe Sensitivität gegenüber einer restriktiven Geldpolitik nach. Aber genau auf das Ende dieser Phase spekuliert die Börse und läuft dabei Gefahr, zu früh zu optimistisch gewesen zu sein.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Vielleicht tut sich auch deshalb der deutsche Leitindex so schwer, den Schwung aus New York in steigende Kurse umzumünzen. Zwar zieht es den DAX in den vergangenen Wochen immer wieder über die psychologische Hürde 16.000, doch darüber schläft der Handel förmlich ein. Bis neue Impulse, aus welcher Richtung auch immer kommen, bleibt bei 16.200 Punkten der Deckel drauf. Die Sommer-Rally an der Wall Street dürfte aber so weitere Investoren aus Europa nach Übersee locken und damit das erfolgreiche Kapitel Outperformance des DAX gegenüber Dow Jones & Co vorerst beenden.
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Der Konzern China Evergrande, der den chinesischen Immobilienmarkt bereits einmal ins Wanken gebracht hat, hat seinen Geschäftsbericht offengelegt. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Das Unternehmen ist weiterhin mit mehr als umgerechnet 300 Millionen Euro verschuldet. Zudem steht ein Verlust von 72 Millionen Euro in den letzten zwei Jahren in den Büchern. Zwar scheint an den einstigen Bauruinen nun wieder gebaut zu werden, aber selbst fertiggestellte Häuser müssen zu profitablen Preisen verkauft werden, was im derzeitigen Marktumfeld schwierig sein dürfte. Der Wirbel um Evergrande könnte demnach schneller wieder an der Börse für Schlagzeilen sorgen als vielen Anlegern lieb ist.