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    Kritik an ESG  1857  0 Kommentare Bringt ESG keine Outperformance?

    Die These, dass Aktienunternehmen von der Berücksichtigung von ESG-Kriterien auch finanziell profitieren könnten, wird in der Wissenschaft zunehmend kontrovers diskutiert. Die Hintergründe.

    Für Sie zusammengefasst
    • ESG-Kriterien bringen nicht immer finanzielle Vorteile
    • Kritik von Wissenschaftlern an populären ESG-Studien
    • Unternehmen sollten dennoch CO2-Fußabdruck reduzieren

    In der Vergangenheit wurde in ESG-Studien die These aufgestellt, dass Unternehmen mit einem guten ESG-Rating eine finanzielle Outperformance erzielen, was zu einem regelrechten Boom von ESG-Investments geführt hatte. Diese These wird jedoch zunehmend kritisiert.

    Einer dieser ESG-Kritiker ist Andy King, Professor für Unternehmensstrategie an der Boston University. "Die Beweise für ESG sind einfach nicht stichhaltig", sagte er kürzlich gegenüber Bloomberg. King kam zu dem Schluss, dass die finanziellen Vorteile, die sich aus der Berücksichtigung von ESG-Kriterien ergeben, oft zu gering seien, um einen wirklichen Unterschied für die Unternehmen zu machen.

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    Diese Einschätzung wird unter anderem von Wissenschaftlern der Columbia University, der University of California in Berkeley und des Massachusetts Institute of Technology geteilt. Die Kritik kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da ESG-Programme, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte berücksichtigen, insbesondere von den US-Republikanern als Bedrohung für den amerikanischen Kapitalismus kritisiert werden. Die politisch aufgeladene ESG-Kontroverse bremst dabei die notwendige Transformation, welche im Kampf gegen den Klimawandel nötig wäre.

    Wissenschaftler, die die Validität einiger populärer ESG-Studien in Frage stellen, betonen allerdings, dass dies nicht bedeutet, dass Unternehmen nicht versuchen sollten, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. "Unternehmen sollten alles in ihrer Macht Stehende tun, um zu dekarbonisieren", sagt Panos Patatoukas, Professor an der UC Berkeley.

    Bringt ESG keine Outperformance?

    "Corporate Sustainability: First Evidence on Materiality" ist eine dieser umstrittenen ESG-Studien. Die Studie aus dem Jahr 2015 ergab, dass Unternehmen mit einem guten ESG-Rating deutlich besser abschneiden als solche mit einem schlechten Rating. Die Studie wurde von Schwergewichten der Finanzwelt wie BlackRock und Morgan Stanley hernangezogen. Laut der Datenbank Web of Science zählt sie zu den Top ein Prozent der in diesem Jahr veröffentlichten wirtschaftswissenschaftlichen Publikationen.

    Eine anschließende Analyse dieser Studie durch King und Luca Berchicci, Professor an der Erasmus Universität Rotterdam, mit Hilfe von mehr als 400 statistischen Modellen und künstlicher Intelligenz fand jedoch in der überwiegenden Mehrheit der Fälle keine Belege für einen direkten Zusammenhang zwischen ESG-Ratings und Aktienperformance.

    Untersuchungen der UC Berkeley stellten den Zusammenhang zwischen hohen ESG-Ratings und einer besseren Aktienperformance ebenfalls in Frage und argumentierten, dass größere, ältere und profitablere Unternehmen Probleme leichter lösen und ihre Stärken den Ratingagenturen besser präsentieren könnten. Diese Eigenschaften und nicht die ESG-Ratings würden zu einer Outperformance der Aktien führen.

    Trotz der Kritik verteidigen die Autoren der umstrittenen Studien ihre Ergebnisse und sprechen sich dafür aus, dass weitere Forschungen zu diesem Thema durchgeführt werden müssten.

    Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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    Verfasst vonFerdinand Hammer

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