checkAd

    Schlechte Nachricht  1244  0 Kommentare Inflationsgefahr gebannt - Seite 2



    Im seit 2003 laufenden aufwärts gerichteten Konjunkturzyklus nahm in den USA per Saldo die Beschäftigung klar zu, die Löhne kletterten verhalten. Im historischen Vergleich mit früheren Aufschwungphasen allerdings bleibt die Entwicklung dennoch schwach. Europa hinkt noch weiter hinterher und kann erst seit kurzem eine bessere Entwicklung vermelden. Vor diesem Hintergrund blieb und bleibt der Preisauftrieb verhalten. Dass die Unternehmen trotzdem außerordentliche Erträge erwirtschaftet haben, ist vor allem auch der Globalisierung zuzuschreiben, die es ihnen ermöglicht, in Fernost billigst zu produzieren.

    Damit enthält die Nachricht von der gebannten Inflations-„Gefahr“ auch eine schlechte Botschaft: Die konjunkturellen Auftriebskräfte lassen nach, die Unternehmen scheinen mit ihren Möglichkeiten, die Preise zu erhöhen, nun an Grenzen stoßen.

    Die gute Botschaft, und darauf wird dieser Tage sehr einseitig abgestellt, ist zweifellos die vom nahenden Zinstopp. Übersehen wird dabei aber, dass die Zinsstruktur in den USA seit kurzem am vorderen Ende wieder invers ist. Aktuell liegt der Zins für “Dreimonatsgeld“ bei 4,996 Prozent, die „10-jährige Rendite“ liegt hingegen bei 4,867 Prozent. Noch ist die Renditedifferenz am langen Ende mit 0,088 Prozent positiv, ein nachhaltig negativer Wert hier zeigt sehr zuverlässig Rezessionsgefahr an. Aber ein sehr deutliches Warnzeichen gibt die Zinsstruktur allemal – analog zur Jahreswende und in der zweiten Hälfte des ersten Quartals.

    Ich habe Inflations-„Gefahr“ bewusst in Anführungszeichen gesetzt. Angesichts des exorbitant hohen Verschuldungsgrades von Staat und Wirtschaft weltweit hilft Inflation ein Stück weit bei der Bewältigung der Schuldenlast. Bill Gross von Pimco hatte schon vor Jahren treffend formuliert: Wenn zu hohe Schulden das Herz des Kapitalismus infizieren, macht man entweder Pleite oder man inflationiert.

    Inflation ist daher nicht nur als Zeichen unternehmerischer Marktmacht willkommen. Aber, und das muss klar gesagt werden, Voraussetzung ist allemal, dass die Wirtschaft signifikant und nachhaltig wächst.

    Und genau hier fangen die aktuell ignorierten Probleme an. Die zuletzt gemeldeten Makrodaten unterstreichen allesamt, dass das Wachstum der Weltwirtschaft nachlässt. Wenn der Wachstumsmotor stottert und die Unternehmen nicht länger an der Preisschraube drehen können, dann geht auch der starke Aufwärtstrend bei den Gewinnen zu Ende. Und das ist der entscheidende Hintergrund für die Entwicklung der Aktienkurse.

    Vor diesem Hintergrund sollte man nun sehr vorsichtig werden, was die Entwicklung der Finanzmärkte angeht. Die gilt vor allem für Aktien, aber auch für Rohstoffe, die bei einem wirtschaftlichen Abschwung deutlich unter die Räder kommen können. Die Einbrüche im Mai dürften die Vorbeben gewesen sein für das, was noch kommt.

    Marktstatus, Markttrends und Prognosen unter TimePatternAnalysis.

    Kontakt: info@timepatternanalysis.de
    Seite 2 von 2



    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen
    Verfasst von Klaus Singer
    Schlechte Nachricht Inflationsgefahr gebannt - Seite 2 Die Aktienmärkte bekamen in dieser Woche kräftigen Rückenwind. Für starke Kursgewinne insbesondere im Technologiebereich sorgte die politisch/militärische Entspannung in Nahost, sowie die Entwicklung der amerikanischen Preisindices. DAX, Dow …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer