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     1160  0 Kommentare Diesen Freitag ist alles vorbei

    Die Abwärtsspirale an den globalen Aktienmärkten setzt sich fort. Händler sprechen von einem Schneeballeffekt, ausgelöst durch Panikverkäufe. Die Verkaufswelle an den US-Börsen schwappt am nächsten Morgen auf Asien über und rollt dann wieder über Europa zurück nach den USA. Und von da beginnt seit Tagen das Spiel erneut. Verursacher seien die Banken, die sich gegenseitig nicht mehr trauen.

    Parallel kommt aber auch tagtäglich mindestens eine weitere News hoch, die die Märkte verunsichert. Gestern war es die isländische Kaupthing Bank, dann kamen in den USA News über deutliche Schieflagen der größten US-Autobauer Ford und GM hoch, mittlerweile gibt es auch Gerüchte über einen möglichen Staatsbankrott in Ungarn. In dieser Phase lautet das Toppmotto »Cash is King«. Und so wird verkauft, was irgendwie Geld bringt.

    Gekauft wird von Anlegern dagegen eher physisches Gold. Populäre Goldmünzen sind bei Händlern derzeit ausverkauftY. Jetzt wird sogar auf unbekanntere Goldmünzen ausgewichen.

    Gekauft wird auch VW; aber hier gibt es die Sondersituation, dass sowohl Porsche als auch die Ferdinand-Piëch-Familie einsteigen wollen. Und da fundamental VW hoffnungslos zu teuer ist, versuchen hier Leerverkäufer mitzuspielen. Die bekommen aber alle paar Tage einen auf den Deckel, und müssen sich in steigende Kurse hinein eindecken. Wie Sie aus etlichen Beiträgen in BetaFaktor.de wissen, gehe auch ich davon aus, dass VW fallen wird. Ich habe aber immer dazu gesagt, dass es nicht einschätzbar ist, wann. Ich beobachte VW ebenfalls, aber es ergibt sich noch kein Zeichen zum Leerverkauf bzw. Kauf von Put-Optionsscheinen oder -Zertifikaten. Börsenaltmeister Kostolany sagte mal zum USD: »Steigen kann er, fallen wird er.« Legen Sie sich bei VW-Aktien bitte ebenfalls auf die Lauer nach meinem Motto: »Steigen können Sie, fallen werden sie.«

    Die Märkte sind momentan extrem überverkauft. Charttechnisch ist deshalb zu jeder Zeit mit einer Gegenbewegung zu rechnen. Aber die hätte auch gestern, oder vorgestern, oder vorvorgestern oder letzte Woche einsetzen können. Das Ganze zeugt also von einer hohen inneren Dynamik der Marktschwäche. Ich denke auch, dass noch eine deutsche Großbank richtig Probleme bekommen wird. IKB und HRE waren Spezialbanken, und damit erst der Auftakt.

    Die Schieflagen vieler Institutioneller, Derivate-Händler, Hedge-Fonds, Options-Stillhalter etc. sind momentan so extrem, dass diese möglicherweise selbst nicht mehr wissen, wann sie was noch zu wie viel Geld machen können. Ich habe deshalb eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie: Freitag dieser Woche, 17. Oktober, ist wieder Optionstermin an den Börsen. Dann wird bei vielen Marktteilnehmern endgültig abgerechnet. Die schlechte News also für Sie: Der Finanz-Tsunami kann noch eine Woche toben, die den Dax auch durchaus vorübergehend auf unter 4.000 Zähler drücken kann. Die gute Nachricht: Es ist nur noch eine Woche, und – sollte ich Recht behalten – steht danach zumindest eine ansehnliche temporäre Erholung an.

    Noch im Sommer hatte Deutsche-Bank-Vorstand Ackermann bereits Licht am Ende des Tunnels gesehen – wie wir heute wissen, hat sich das als Fehleinschätzung erwiesen. Die internationale Finanzkrise hat sich im dritten Quartal sogar noch verschärft. Daran erkennen Sie: Selbst Marktinsider an der Spitze der Finanzwelt können die Lage immer noch nicht einschätzen.

    Ich maße mir nicht an, es besser zu wissen. Aber ich will zumindest Ihre Sinne dafür schärfen, dass wir mit ziemlicher Sicherheit noch nicht am Ende der Abwärtsspirale sind – und dass News auf uns zukommen, die wir vor Monaten noch als Science-Fiction abgetan hätten. Und für die es mehr als eine Glaskugel zum Erkennen gebraucht hätte.

    Herzlichst
    Ihr Engelbert Hörmannsdorfer


    E. Hörmannsdorfer
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    Engelbert Hörmannsdorfer ist Chefredakteur und gemeinsam mit der BörseGo GmbH Herausgeber des Börsenbriefs BetaFaktor.info (http://www.betafaktor.info).
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    Verfasst von 2Engelbert Hörmannsdorfer
    Diesen Freitag ist alles vorbei Die Abwärtsspirale an den globalen Aktienmärkten setzt sich fort. Händler sprechen von einem Schneeballeffekt, ausgelöst durch Panikverkäufe. Die Verkaufswelle an den US-Börsen schwappt am nächsten Morgen auf Asien über und rollt dann wieder …