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    Statoil  956  0 Kommentare Bis zu 50 % Kurspotenzial

    Nachdem sich der Ölpreis von der Spitze her mehr als halbiert und nunmehr bei 60 bis 70 USD einen zumindest vorläufigen Boden gefunden zu haben scheint, kann man sich auch wieder Ölgesellschaften auf die Watchlist nehmen. Teilweise wurde eingepreist, dass der Kurs des Schwarzen Goldes geradewegs Richtung Null zu laufen schien und die großen Ölgesellschaften in näherer Zukunft keinerlei Gewinne mehr machen würden. Das war wie immer zu linear gedacht. Jetzt zeigt sich: Die guten Unternehmen können auch mit einem Ölpreis von 70 USD auskommen – in den ermäßigten Kursen dieser Aktien steckt jedenfalls bereits drin, dass Öl nicht mehr bei 150 USD notiert. Wir schauen uns daher unsere damalige Dauerempfehlung Statoil, die wir von 2003 bis 2006 ziemlich regelmäßig mit Updates verfolgt hatten, jetzt wieder an.

    Keine Bremsspuren bis jetzt...

    In den Zahlen zum ersten Halbjahr des Jahres 2008, die gekennzeichnet waren durch rekordartige Ölpreise von in der Spitze fast 150 USD, waren logischerweise noch keinerlei Bremsspuren in den Geschäftszahlen der Norweger erkennbar. Die Erlöse kletterten um ein Drittel auf 331 Mrd. NOK (Norwegische Kronen; 1 Euro = 8,5 NOK), rund 38,9 Mrd. Euro also. Der operative Gewinn stieg gar um 62 % auf 114 Mrd. NOK. Beim Nettogewinn blieb ein Plus um die Hälfte gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 34,7 Mrd. NOK, also 4,1 Mrd. Euro. Das ergab einen Gewinn je Aktie von 10,9 NOK oder 1,28 Euro. Nun darf man allerdings nicht übersehen, dass die Förderung des Öl- und Gasvolumens gerade mal um 3,4 % auf 1,8 Mio. Fass Öl-Äquivalente/Tag anwuchs – der Rest der Umsatz- und Gewinnanstiege verdankte der Multi den höheren Ölpreisen.

    ...H2 wird das Erwachen bringen

    Im zweiten Halbjahr 2008 nun dürfte es anders laufen: Der in den ersten beiden Quartalen schwache US-Dollar ist nun plötzlich stark, dafür aber hat sich der Ölpreis halbiert. Im zweiten Halbjahr 2007 notierte Rohöl zwischen 70 und 90 USD – im dritten Quartal 2008 ergaben sich im Schnitt immerhin noch 100 USD, Tendenz zuletzt aber stark fallend. In Q4 dürften es wohl eher 70 USD sein, macht für das gesamte zweite Halbjahr rund 85 USD und damit im Vergleich zu H2/2007 weiterhin ein Plus – das übersehen die meisten, wenn sie nur den zuletzt eingebrochenen Ölpreis betrachten! Folglich dürften selbst im zweiten Halbjahr 2008 die Erlöse sowie auch die Gewinne noch klar über denen von vor einem Jahr liegen. Dazu kommt wie angedeutet noch die Trendwende beim Greenback.

    Doch kein Grund für Trübsal

    Nimmt man nun das Gesamtjahr und vergleicht es mit 2007, so dürften die Fördervolumina um 7,5 bis 10 % zulegen, der Ölpreis durchaus noch 30 bis 40 % höher notieren (im Durchschnitt wohlgemerkt). Dem gegenüber sind höhere Abgaben an die Lizenz gewährenden Länder zu berücksichtigen. Macht nach realistischer Einschätzung ein Plus auf ca. 20 NOK oder 2,35 Euro pro Aktie. Etwas konservativer gerechnet nimmt man einen Abschlag von vielleicht 10 % vor, macht 2,10 Euro je Anteilsschein. Bei einem aktuellen Kurs von 14,80 Euro bedeutet das ein KGV 2008 von 7,0. Im Wochenverlauf war Statoil gar für 11,37 Euro zu kaufen (KGV 5,4).

    Ausblick 2009

    Für 2009 muss man vorsichtigerweise – aufgrund niedriger durchschnittlicher Ölpreise – einen Rückgang beim Ergebnis von 20 bis 35 % einplanen oder umgekehrt einen Anstieg des KGVs um bis zu ein Drittel. Der stärkere Dollar sowie eine Ausweitung der Fördervolumina werden dies abschwächen. So gibt Statoil in der Sensitivitätsanalyse an, dass eine Veränderung des Ölpreises um 10 USD einen Effekt von rund 0,25 Euro je Aktie nach sich ziehe. Das deckt sich mit unserer überschlägigen Rechnung in den vorgehenden Sätzen. Ca. 2 Euro Gewinn je Aktie für 2009 wäre unser pessimistisches Szenario. Das reicht aus, um weiterhin knapp über 1 Euro je Anteil als Dividende auszuschütten. Macht weiterhin rund 7 % Dividendenrendite auf dem aktuellen Kursniveau – bei im Wochenverlauf unter 12 Euro waren es sogar 8,5 %.

    Fazit

    Selbst einen Ölpreis von „nur“ noch 60 bis 80 USD unterstellt, müsste Statoil höher notieren als die gegenwärtigen 14 bis 15 Euro. Die meiste Zeit in den letzten drei Jahren lag der Kurs zwischen 18 und 24 Euro – und der Ölpreis bei den besagten 60 bis 80 USD. Folglich ist es nicht vermessen anzunehmen, dass sich der Statoil-Kurs ceteris paribus in Richtung der vorherigen Schwellenwerte bewegen und fortan dort aufhalten sollte. Wir sehen ein Kurspotenzial von 20 bis 50 % auf Sicht der nächsten 12 Monate unter den getroffenen Annahmen. Nur wer davon ausgeht, dass der Ölpreis auch von seinem neuen, gedrückten Niveau aus noch deutlicher einbricht (z.B. auf unter 50 USD), kann die Kursniveaus einiger Ölfirmen derzeit für angemessen halten. Statoil ist eines jener Unternehmen in seiner Peer Group, mit denen Anleger im Zuge einer Erholung am besten fahren dürften. Daher unser ausführliches Update zu diesem Zeitpunkt und unsere neuerliche Empfehlung drei Jahre nach unserer letzten Besprechung dieses Value-Titels.

    Verfasst von 2Performaxx
    Statoil Bis zu 50 % Kurspotenzial Nachdem sich der Ölpreis von der Spitze her mehr als halbiert und nunmehr bei 60 bis 70 USD einen zumindest vorläufigen Boden gefunden zu haben scheint, kann man sich auch wieder Ölgesellschaften auf die Watchlist nehmen. Teilweise wurde …