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    US-Konjunktur  226  0 Kommentare Morgen sind wir wieder etwas klüger

    Neben der Angst vor neuen Terroran- und Gegenschlägen werden die US-amerikanischen Börsen von Konjunktursorgen unter Druck gehalten. Nachdem die kürzlich veröffentlichten Frühindikatoren zwar keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse gebracht, dafür aber einen Anlass zur Mitnahme der nach den -Zahlen rasch erzielten Gewinne geliefert hatten, steht morgen eine wichtige Zahl zur Veröffentlichung an. Die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter werden so oder so wieder Impulse in die ängstliche Diskussion um die Entwicklung der amerikanischen Konjunktur bringen. Die Börsen liegen auf der Lauer.

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    „Die Hersteller verlassen sich solange auf die gegenwärtige Belegschaft und das aktuelle Lager, wie es irgend geht, um die Nachfrage zu bedienen, “ sagt Adrienne Warren von Scotia Capital Markets in Toronto. „Dann aber müssen irgendwann neue Aufträge geschrieben und neue Stellen geschaffen werden. Das ist das, was wir gerade sehen.“ Im Durchschnitt rechnen von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Beobachter damit, dass die Aufträge für dauerhafte Wirtschaftsgüter im April um 0,7 Prozent auf 174,3 Mrd. Dollar gestiegen sind. Die mittlere Einschätzung (Median) sieht 0,5 Prozent Steigerung voraus. Ohne Transportwesen werden 1,2, bzw. 1,0 Prozent erwartet. Im März war der gesamte Auftragswert um 0,5 Prozent gesunken und hatte mit dazu beigetragen, die damalige Belebung der Kurse zu stoppen. Im Februar war der Wert gestiegen und passte zusammen mit anderen Daten in das damalige Bild positiver Konjunktursignale.

    Unter dauerhaften Gütern versteht die Statistik alle Produkte, die mehr als drei Jahre zu nutzen sind. Damit findet sich hier vom Computer über Kraftfahrzeuge bis hin zu Flugzeugen so ziemlich alles, was längerfristig zur Geschäftsausrüstung, aber auch zum privaten Haushalt gehört. Seit neuestem nicht mehr in der freiwilligen Erhebung enthalten sind sinnvollerweise die Halbleiter-Chips.

    Hintergrund für die relativ optimistische Erwartung sind unter anderem die Einzelhandelsumsätze, die im April im 1,2 Prozent gestiegen sind. Das ist der größte Anstieg seit Oktober, als die Automobilindustrie mit umfangreichen Sonderrabatten lockte. Zudem sind die Lager mittlerweile nach dem fünf Quartale andauernden Abbau von Überbeständen auf einem recht niedrigen Niveau angelangt.

    Der Lagereffekt kann der Wirtschaftserholung jedoch nur einen ersten Kick geben. Dann muß eine Belebung der Investitionstätigkeit folgen. Hierzu zählen auch die Ausgaben für Software. Der pessimistische Kommentar von Peoplesoft, man sehe noch keine Erholung 272689, hatte dementsprechend Wirkung weit über die Branche hinaus. Andere Unternehmen zeigen sich optimistischer. So hat kürzlich mit einem starken Auftragseingang glänzen können, der positive Zeichen für die Chip-Industrie setzte. Das Verhältnis zwischen Auftragseingang und Umsatz stieg nicht zuletzt getrieben durch den technologischen Umbruch (300mm Wafer) auf 1,2, was einen mittelfristig positiven Geschäftstrend der Anlagenbauer anzeigt 272628. Cisco-Chef Chambers hatte demgegenüber für seinen Bereich noch keine allgemeine Marktwende ausgerufen. Gute Unternehmensergebnisse im Bereich der Informationstechnologie zeigen zurzeit immer noch eher, dass Starke an Stärke gewinnen, als dass ihre Märkte schon wieder deutlich expandieren.

    Der Weg aus der Rezession ist niemals gradlinig und eben. Er ist gepflastert mit einer Fülle von am Anfang oft nicht zusammenpassenden Datenstücken. Erst allmählich zeichnet sich eine Richtung ab. Die jetzt anstehenden Zahlen über den Auftragseingang langlebiger Güter zeigt unter aanderem, wie stark die nach wie vor beachtliche Konsumkraft amerikanischer Verbraucher schon auf die Investitionen durchschlägt. Das macht die besondere Bedeutung dieses Wirtschaftsdatums aus. Natürlich dürfte selbst für den Fall, dass die Zahlen morgen gegen 14:30 unserer Zeit im Rahmen oder sogar über den Erwartungen hereinkommen, weiterhin genügend Interpretationsspielraum bestehen bleiben – für Bären, wie für Bullen.


    Klaus Singer
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