APM Gold
Monatskommentar Gold und Goldaktien Jan. 2014
Überblick
Im Januar notierte der Edelmetallsektor fest. Die größeren Titel aus dem FTSE Gold Mines Index gaben –7,77% ab, der MV Junior Gold Mines Index –11,24%, Gold –3,20% und Silber –6,84% (alle Werte in USD).
Technik
Nach den Kursanstiegen der vergangenen Wochen gab der Sektor in der zweiten März-Hälfte deutlich nach. Auslöser war vordergründig der weitestgehend gewaltfreie Machtwechsel an der Krim. Wir
sprechen an dieser Stelle gerne von Verkäuferschichten, die noch überwunden werden müssen. Diese nutzten offensichtlich den (in der Regel flüchtigen) geopolitischen Risikoaufschlag zum Handeln.
Weiterhin gehen wir von einer ausgedehnten Bodenbildung des Sektors aus und rechnen nicht mit der Fortsetzung des Abwärtstrends der vergangenen Jahre.
Global Macro
Die neue Vorsitzende der amerikanischen Zentralbank, Yellen, gab eine weitere Reduktion der monatlichen Anleihekäufe bekannt (quantitative easing). Viel beachtet wurde ein Nebensatz in der
Pressekonferenz, dass die Zinsen im Jahr 2015 wohl angehoben werden. Bei der Beurteilung dieser Aussage wird oft verkannt, dass die Zentralbankgouverneure nicht wirklich wissen, was in der
Wirtschaft vor sich geht. Sie reagieren auf Daten der Vergangenheit und auf die aktuellen Kurse am Kapitalmarkt.
Weiter gehen wir davon aus, dass die schrittweise Eingrenzung der expansiven Geldpolitik so lange weiter geführt wird, bis eine neuerliche Krise am Kapitalmarkt ausbricht. Die Ursache dieser Krise wird die Liquidation derjenigen Projekte sein, die nur auf Basis der expansiven Geldpolitik Bestand haben. Kandidaten sind Schwellenländer mit Bilanzdefiziten oder Aktiensektoren mit zuletzt parabolischen Aufwärtsbewegungen. Der aktuell gefürchtete Zinsanstieg dürfte dann bis auf weiteres verschoben werden, da die Nachfrage nach den vermeintlichen sicheren Anleihen diesen Markt unterstützen sollte.
Ein historisches Beispiel für dieses Szenario gab es nach dem zweiten Weltkrieg. Die Zentralbank hörte auf, direkt am Anleihenmarkt als Käufer aufzutreten, der Aktienmarkt korrigierte um 25%, die Zinsen blieben trotz restriktiver Geldpolitik niedrig. Die Anzeichen für eine ähnliche Entwicklung mehren sich seit Jahresanfang: Die Zinsniveaus halten sich hartnäckig auf niedrigem Niveau, der Aktienmarkt bewegt sich hochvolatil seitwärts, die „Stars“ der letzten Quartale neigen zur Schwäche. Im Gegensatz dazu konnten Gold und andere Rohstoffe im ersten Quartal deutlich zulegen. Da zuletzt auch die Aktien der Emerging Markets relative Stärke zeigten, dürfte es sich um eine breit angelegte Rotation der Asset-Klassen handeln und nicht notwendigerweise um den Beginn einer neuen Wirtschaftskrise.