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Danone lässt Spartenverkauf weiter offen - Umbau im Vorstand
PARIS (dpa-AFX) - Auch das neue Strategiepapier bringt keine Klarheit: Der französische Lebensmittelkonzern Danone bleibt vage, was die Zukunft der Sparte für medizinische Ernährung angeht. Seit Monaten gibt es Presseberichte über Verkaufsverhandlungen und mögliche Interessanten. Die jüngsten Bekenntnisse zur der Sparte des neuen Unternehmenschefs Emmanuel Faber bewertet ein Analyst als "Taktik". Danone wolle damit Zeit kaufen. An der Börse kamen die neuen Pläne nicht gut an. Die Aktie verlor zuletzt zwei Prozent und war damit einer der schwächsten Werte im EuroStoxx 50.
Konkret dagegen wurde der neue Chef bei seinen Plänen für "Danone 2020". Der Lebensmittelkonzern beruft eine Frau als neue Finanzchefin. Cecile Cabanis trete zum 20. Februar ihren neuen Job an, teilte Danone am Freitag in Paris mit. Cabanis arbeitet seit 2004 für Danone in verschiedenen Positionen. Der bisherige Finanzchef, Pierre-Andre Terisse, soll sich nun um die Geschäfte in den sogenannten schnell-wachsenden Regionen, und hier vor allem um Afrika und Asien, kümmern.
Der Produzent von Joghurt wie Activia, Fruchtzwerge und Dany Sahne will mit seiner Strategie "Danone 2020" in den Wachstumsregionen punkten und hat dafür milliardenschwere Investitionen angeschoben, für die der Konzern auch ein schwächeres Kreditrating in Kauf nimmt.
Unternehmenschef Faber, der vor 10 Wochen sein Amt antrat, schrieb in der Strategie-Mitteilung: Jedes der Kerngeschäfte - Milchprodukte, Wasser, Babynahrung und medizinische Ernährung - habe eine Rolle in der Strategie von Danone, das profitable Wachstum weiter zu steigern. Der "Financial Times" sagte er in einem Interview, Danone wolle die Sparte eventuell weiter ausbauen durch Zukäufe oder Gemeinschaftsunternehmen.
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Julius Bär-Analyst Patrik Lang ist davon nicht überzeugt. "Sie wollen Interessanten zeigen, dass sie die Sparte für medizinische Ernährung nicht verkaufen müssen, dass sie Zeit haben, auf ein gutes Angebot zu warten." Die "Financial Times" deutet die Aussagen von Faber allerdings als Absage an einen Verkauf.
Laut Medienberichten denkt Danone schon länger über einen Verkauf oder Börsengang der kleinsten Sparte des Konzerns nach. Analysten bewerten das Geschäft mit rund drei Milliarden Euro. Angeblich hat auch der deutsche Gesundheitskonzern Fresenius Interesse.
Die Nachrichtenagentur Blomberg hatte Mitte der Woche berichtet, Danone hätte nun darüber beraten. Der Konzern soll laut Insidern auch den Verkauf seines 20-prozentigen Anteils am japanischen Joghurtdrink-Hersteller Yakult Honsha überlegen. Danones Anteil ist an der japanischen Börse gut 1,6 Milliarden Euro wert.
Den Ausblick für das Gesamtjahr 2014 konkretisierte der Konzern unterdessen am Donnerstag: Jetzt wird ein Wachstum aus eigener Kraft von über 4,5 Prozent angestrebt und eine leicht fallenden Marge für möglich gehalten. Zuvor hatte Danone noch eine Spanne von 4,5 bis 5,5 Prozent genannt und eine stabile Marge in Aussicht gestellt./stk/zb/fbr