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    Griechenland - Neuwahlen  2105  0 Kommentare Grexit oder Kompromiss: Wohin steuert Tsipras die Hellenen?

    Die Wahlen sind vorbei, die Koalition steht. Bereits einen Tag nach der Wahl wurde der neue Ministerpräsident Alexis Tsipras in seinem Amt vereidigt. Schon bald dürfte er den internationalen Gläubigern des Landes gegenüber sitzen. Findet sich ein Kompromiss – oder muss Griechenland die Eurozone am Ende doch verlassen?

    In einem Bericht in der „Welt“ stellt Martin Greive vier mögliche Szenarien vor und prognostiziert deren Wahrscheinlichkeit.

    Eher unwahrscheinlich sei, dass die Koalition aus Syriza und den Unabhängigen Griechen mit Ministerpräsident Alexis Tsipras an ihrer Spitze bereits innerhalb der ersten Monate den Rückhalt in der Bevölkerung verliert. Dafür müsste Tspiras in erster Linie die anstehenden Verhandlungen mit den internationalen Gläubigern des Landes an die Wand fahren lassen. Zwar sei Tsipras für das Versprechen gewählt worden, einen Schuldenschnitt und ein Ende der Sparpolitik durchzusetzen, doch zeigten Umfragen auch: Auf den Euro wollen die Griechen dafür nicht verzichten. Und: Bereits vor den Wahlen hatte Tsipras Gesprächsbereitschaft angekündigt. Nach den Wahlen legte er nochmal noch und erklärte, er wolle „keinen katastrophalen Streit“ (siehe hier).  

    Genauso unwahrscheinlich erscheint dem Bericht zufolge das nächste Szenario. Wiederum kommt der neue griechische Ministerpräsident den Verhandlungspartnern nicht entgegen, Griechenland geht pleite, aber behält den Euro. Grundsätzlich sei das zwar möglich, aber doch sehr unwahrscheinlich, heißt es. Dafür müsste beispielsweise „die Europäische Zentralbank weiterhin griechische Staatspapiere als Sicherheit zur Refinanzierung griechischer Banken“ akzeptieren.

    Realistischer sei da schon das „Grexit“-Szenario, glaubt Greive. Insbesondere Verfechter eines harten Kurses der Gläubiger befürworten den Austritt Griechenlands aus der Eurozone. Ohnehin halten manche Experten die Folgen eines Grexit für überschaubar. „Ein Austritt aus der Euro-Zone ist zwar immer noch wenig wahrscheinlich, aber anders als vor zwei, drei Jahren nicht mehr undenkbar, da die Kollateralschäden angesichts der Stärke der anderen Krisenländer und der neuen europäischen Institutionen viel geringer sind“, sagte Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.

    Ähnlich sieht es auch der Chefvolkswirt der Saxo Bank, Steen Jakobsen. Er sagt: „Griechenland hat keine große Wahl: Entweder die Vorgaben der Troika erfüllen, oder den Euro aufgeben.“ Hüther betont außerdem: „Die Euro-Zone käme ohne Griechenland aus, umgekehrt wäre das weniger vorstellbar, da der Wohlstandsverlust eines Austritts für die Griechen dramatisch wäre.“ Damit impliziert der Ökonom, dass ein viertes Szenario am wahrscheinlichsten ist.

    Wenn zwei dazu verdammt sind, sich zu einigen, muss entweder einer einen großen Schritt machen, oder beide einen kleinen. Greive hält einen Kompromiss daher für die wahrscheinlichste Möglichkeit. Dafür spreche zum Einen, dass Tsipras zu Gespräch bereit zu sein scheint. Zum Anderen dürfte auch die Troika zu einem Kompromiss bereit sein. Insbesondere die „Laufzeitverlängerung der Hilfskredite und weitere Zinserleichterungen“ hält der Autor für möglich. Dadurch würde Griechenland in seiner Schuldenlast erleichtert, „ohne dass die Steuerzahler in Deutschland oder Frankreich davon groß etwas spüren würden“, schreibt Greive. 





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