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    Griechenland-Thriller  7289  2 Kommentare "Drucklizenz" - Griechenlands Drohpotenzial gegenüber der Euro-Zone

    Griechenland ist vorerst gerettet. Doch das ist nicht die wahre Geschichte, behauptet ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Viel wichtiger als „die paar Groschen“ sei die damit einhergehende „Drucklizenz“. Seine Forderung gestern auf wallstreet:online: Kapitalverkehrskontrollen statt Euro-Druckerpresse!

    Akuter Finanzengpass - Tsipras bittet um Sondertreffen und blitzt ab

    Aktuell spitzt sich die Lage Griechenlands weiter zu. Medienberichten zufolge bat Ministerpräsident Alexis Tsipras den EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker um ein außerplanmäßiges Treffen, um über die frühere Freigabe der Eurohilfe an Griechenlands zu sprechen. Doch Tsipras blitzte ab. Zuerst müsse die Liste von der Eurogruppe geforderte Liste an Maßnahmen von der Regierung Athens konkretisiert werden. Erst dann könnte ein Teil-Auszahlung ausstehender Rettungsgelder in Höhe von 7,2 Milliarden Euro freigegeben werden.

    Griechenland steht vor einem akuten Finanzloch und schaut auf einen riesigen Schuldenberg. Noch im März muss das Land Verpflichtungen im Umfang von gut 6,85 Milliarden Euro nachkommen. Heute zahlte Athen fristgemäß 310 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF). Bis Ende März sind weitere 1,19 Milliarden Euro an den IWF fällig. Viel Geld für ein hoch verschuldetes Land. Aus diesem Grund hatte die griechische Regierung Rentenkassen und andere staatliche Institutionen aufgerufen, ihre Geldeinlagen an den Staat zu geben. Säumigen Schuldigern machte Griechenland zudem das Angebot, auf Geldstrafen zu verzichten, wenn bis Ende März die säumigem Schulden beglichen werden.

    Griechische Druckerpresse angeworfen

    Unmittelbar werden diese Methoden jedoch nicht helfen. Aus diesem Grund hat sich Athen kurzfristig frisches Geld am Kapitalmarkt besorgt. Bei einer Auktion von Geldmarktpapieren flossen 1,138 Milliarden Euro in die Kasse des Landes, die von der griechischen Notenbank und Privatbanken ausgegebenen wurden. Der Zinssatz für die Kurzläufer-Papiere (T-Bills), mit Laufzeit von sechs Monaten, betrug 2,97 Prozent und lag damit höher als bei einer ähnlichen Auktion im Vormonat (2,75 Prozent), schreibt die Nachrichtenagantur dpa-AFX.

    Der Hintergrund: Anfang Februar verkündete die Europäische Zentralbank (EZB), griechische Staatsanleihen nicht mehr als Sicherheit für Kredite anzuerkennen (wallstreet:online berichtete). Um einen Zusammenbruch des Bankensystems zu verhindern, verlängerte die EZB stattdessen das Notkreditprogramm (ELA).

    Und genau dieses ELA-Programm sei ausschlaggebend für die Regierung in Athen gewesen, sich in letzter Minute mit der Euro-Gruppe auf einer Verlängerung des Hilfsprogramms zu einigen, ist sich ifo-Chef Hans-Werner Sinn auf wallstreet:online sicher. Ohne Hilfsprogramm keine Verlängerung der Banken-Notkredite. Basta! Mit dem doch späten Einlenken der griechischen Regierung werde nun in erster Linie das Bankensystem des Landes am Leben erhalten. Und damit einhergehend auch die Aussicht, weiterhin Euro drucken zu können.

    „Das Schöne am Euro ist, dass man sich Geld drucken darf, das anderswo als gesetzliches Zahlungsmittel akzeptiert wird,“ betonte Ökonom Sinn jüngst in der „WirtschaftsWoche“ (siehe hier). Darüber hinaus liefere diese „Drucklizenz“ den Griechen ein Drohpotenzial gegenüber der Euro-Zone, um weitere Finanzhilfen zu erreichen. Also rosige Aussichten?

    Hier geht es zu unserem Fakten-Check: Wie funktioniert das eigentlich mit dem Gelddrucken?





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