DAX
DAX kurzfristig weiter bearish, Deckel wohl um 11.600 Punkte drauf
(DailyFX.de) – Den DAX hat es in der letzten Handelswoche des Monats April erneut bearish erwischt, es kam zu einem Rücksetzer unter die wichige Unterstützung bei 11.600 Punkte und weitere Abschläge nach dem verlängerten Wochenende sind einzukalkulieren.
Aus wirtschaftsdatentechnischer Sicht sollten zwar keine allzu großen Sprünge erwartet werden, diesbezüglich ist der Kalender ziemlich dünn:
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
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Diesen Treiber braucht es allerdings eventuell auch gar nicht, seitens der Anleihemärkte bekamen wir in den vergangenen Tagen ausreichend Action zu sehen und diese könnte sich in den kommenden Tagen weiter fortsetzen.
„Flash Crash“ im Bund-Future
Während Mitte April 10-jährige Bundesanleihen 0,05% abwarfen, kam es am Donnerstag zeitweise zu scharfen Spikes zurück über 0,35% (das entspricht einem Plus von rund 700% in zwei Wochen!).
Geschuldet ist dieser hochvolatile und teilweise „Flasch-Crash-artige“ Verlauf im normalerweise recht ruhigen und liquiditätstechnisch tiefen Bund-Future der Manipulation des Anleihemarktes durch die EZB und ihrem QE. Infolgedessen ist die Liquidität am Bond-Markt stark ausgetrocknet und durch die ausgebildeten Sentiment-Extreme prädestiniert für scharfe Bewegungen
(Zur Erinnerung: am 15.10.2014 kam es zu einem ähnlichen Verlauf in 10-jährigen US-T-Note-Future, neben dem Bund-Future legitim der liquidieste Future-Markt der Welt).
Wie auch bereits Mitte Oktober am US-Anleihemarkt, war die Folge stärkere Kursabschläge auch am Aktienmarkt, denn: scharf anziehende Zinsen besonders bonitätstechnischer hochwertiger Bonds resultieren in einem höheren Kapitalbedarf seitens institutioneller Marktteilnehmer um gehebelte Positionen zu halten und zwingen diese teilweise zur Zwangsliquiditation größerer Aktienpakete. Fällt der DAX dann zudem unter ein charttechnisch relevantes Kursniveau, wo ein erhöhter Angebotsüberhang erwartet werden kann, gehts abwärts und das teilweise „scharf“.
Kein Grund zur Panik
Was allerdings Erwähnung finden sollte: schaut man sich die teilweise unspektakuläre Action am Devisenmarkt im japanischen Yen an, während es zu scharfen Bewegungen in ziemlich allen Euro- und US-Dollar-Crosses kam, sollte nicht von einem Risk Off-Modus gesprochen werden.
Denn: normalerweise sollte es bei einem einsetzenden Risk Off bzw. De-Leveraging (einer Reduktion des Fremdkapitaleinsatzes bzw. gehebelter, risikobehafteter Positionen) zu verstärkten Kapitalrückflüssen in den japanischen Yen kommen. Diese blieben jedoch erstaunlicherweise aus, auch gegenüber dem in den vergangenen Wochen schwach-performenden US-Dollar, der USD/JPY konnte sich fast mühelos oberhalb der 118er Marke stabilisieren:
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Hieraus schließe ich, dass es sich bei der aktuellen Korrektur im DAX um eine gesunde Korrektur und stärkere Gewinnmitnahmen nach dem starken ersten Quartal 2015 mit Kurszuwächsen von mehr als 20% handelt.
Diese dürften sich in der kommenden Woche zwar noch in den Bereich um 11.000 Punkte und eventuell etwas darunter bis 10.850 / 880 Punkte fortsetzen. Doch in dieser Region sehe ich, auch mit Hinblick auf einen ruhigeren Kursverlauf über die Sommer-Monate, wieder mittelfristig attraktive Kaufniveaus.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Es folgt, dass kurzfristige Korrekturen in der kommenden Woche um das Ausbruchlevel von Donnerstag um 11.600 Punkte ge-capped sein dürften, sich dort eine potentielle und attraktive Short-Entry-Region findet.
Erst oberhalb von 12.100 Punkten würde sich das Chartbild für die Bullen wieder aufhellen, unterhalb von 11.300 Punkten liegt das nächste Ziel in eben thematisierter 10.850 / 880er Region.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
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