Elektronik-Outsourcer wieder im Fokus
Nachdem die Aktien der Elektronik-Dienstleister wegen Meldungen um die Knappheit von Chip-Bauteilen vor einigen Wochen zum Teil kräftig unter Druck gekommen waren, zogen viele im Gefolge der
Meldung eines Milliardengeschäfts zwischen Flextronics (Nasdaq: FLEX) und Motorola (NYSE: MOT) wieder kräftig an.
Zwar sind die Lieferengpässe im Bauteilebereich noch längst nicht behoben, aber der Trend, ja der Zwang zum Outsourcing ist ungebrochen.
Die Globalisierung bewirkt härteren Wettbewerb, woraus dreierlei resultiert: Erstens müssen sich die Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Zweitens müssen sie Kosten sparen. Drittens
müssen sie flexibler werden, d.h. fixe eigene in variable (Fremd-)Kosten umwandeln.
Hiervon können Dienstleister in der Elektronikfertigung profitieren. Durch Spezialisierung können sie Economies of Scale nutzen, günstig anbieten und dennoch genug verdienen, um ihre
Produktionstechnologie quantitativ und qualitativ auszubauen.
Den Startschuss zur letzten Rallye der Dienstleister lieferte das besagte Geschäft, in dessen Rahmen Flextronics bis zum Jahre 2005 für mehr als 30 Mrd. US-Dollar Motorola-Produkte fertigen wird.
Das sind 15% des erwarteten Motorola-Volumens in diesem Zeitraum. 74121
Im Zuge dieses Geschäfts rückte dieser Bereich wieder in den Blickpunkt der Anleger und ließ nahezu alle Aktien dieses Bereiches profitieren.
Das Motorola-Geschäft sei ein weiterer Beweis dafür, dass Outsourcing ein erprobtes Geschäftsmodell ist, kommentierte Taimur Dawood von UBS Warburg. Der Trend werde weiter in Richtung Outsourcing
gehen und die Konsolidierungsgeschwindigkeit bei den kleineren Playern in diesem Markt sollte zunehmen.
So hatte Sanmina Corp. (NASDAQ: SANM) erst im April Hadco Corp. (NYSE: HDC) für 1,3 Mrd. US-Dollar gekauft, um die eigene Produktionskapazität auszubauen. Solectron (NYSE: SLR)
hatte kürzlich Produktionsstätten von Nortel Networks (Nasdaq: NT) für 900 Mio. US-Dollar übernommen und einen 10 Mrd. US-Dollar schweren Liefervertrag unterzeichnet.
Unternehmen wie Ericsson (NASDAQ: ERICY), Lucent Technologies (NYSE: LU) und Alcatel (NYSE: ALA) haben erneut bekräftigt, dass sie ihre Bestrebungen in Richtung Outsourcing fortsetzen
werden.
David T. Parrish, Analyst bei Dain Rauscher Wessels, sagte hierzu, 1999 seien erst 15% des etwa 700 Mrd. US-Dollar umfassenden Outsourcing-Potentials wirklich erschlossen und durch Dienstleister
bedient worden.
James Savage, Analyst bei Thomas Weisel Partners, taxierte ursprünglich das Wachstum der größten Dienstleister auf etwa 50% für die nächsten beiden Jahre. Jetzt hält er es durchaus für möglich,
dass diese Wachstumsrate auch in einem Jahr geschafft werden könnte.