EUR/USD
Zunehmende Risikoaversion lässt EUR/USD-Kurs steigen
Der Kurs des EUR/USD konnte sich in den letzten Tagen von seinen lokalen Tiefstkursen, die bei der Marke von 1,08 USD lagen, deutlich erholen und befindet sich nun mit Kursen um 1,1060 USD an einem wichtigen Punkt für Charttechniker.
Wie im Chart zu erkennen ist, stößt der Kurs des Währungspaares momentan an die obere Begrenzung des seit Monaten ausgebildeten Dreiecks. Sollte der Kurs des EUR/USD die Abwärtstrendlinie, die aktuell bei ca. 1,1070 USD verläuft, per Tagesschlusskurs nach oben durchbrechen, dann könnte die obere Kante der seit Mai dieses Jahres intakten Seitwärtsbewegung getestet werden, die nach wie vor bei 1,1450 USD verläuft.
Ausgelöst wurde der verschärfte Risk-Off-Modus an den Märkten durch die anhaltende Nervosität am chinesischen Aktienmarkt. Sollte die chinesische Regierung die Situation nicht unter Kontrolle bringen, dann könnte die angespannte Situation an den internationalen Finanzmärkten weiter anhalten und Marktteilnehmer dazu bewegen riskante Investments zu schließen.
Unter dem Risk-Off-Modus leiden vor allem die Rohstoffwährungen wie AUD und CAD, die weiter verkauft werden. Das könnte dazu führen, dass so genannte Carry-Trades, mit denen neben möglichen Kursgewinnen auch die Zinsdifferenzen der Währungsräume ausgenutzt werden sollen, geschlossen werden. Neben japanischen Yen könnten auch Euros wieder zurückgekauft werden und dazu führen, dass die obere Begrenzung des ausgebildeten Dreiecks nach oben verlassen wird.
Morgen tagt dann auch noch die US-Fed und es könnte in der aktuellen Situation viel von Janet Yellens Worten abhängen. Vermutet werden könnte, dass die US-Notenbankchefin den Termin für eine Zinswende weiter auf die lange Bank verschiebt, da das Risiko einer Delle in der Weltkonjunktur mit der jüngsten Schwäche in China deutlich angestiegen ist. Das könnte Janet Yellen dazu veranlassen, die momentane geldpolitische Ausrichtung beizubehalten, die da lautet „wait and see“. Da schon viel US-Zinswendephantasie im EUR/USD steckt, könnte ein dovisher Ton der US-Fed den Kurs weiter treiben und über die im Chart eingezeichnete Abwärtstrendlinie hieven.
Ein Fazit könnte also sein, dass die Risiken für eine Wachstumsdelle der globalen Konjunktur steigen. Das könnte zu einem deutlicheren Zurückrudern der US-Fed führen und den US-Dollar gegenüber dem Euro schwächen. Die Turbolenzen am chinesischen Aktienmarkt könnten dazu führen, dass die Risikoaversion unter den Finanzmarktakteuren wieder auf dem Vormarsch ist. Eine Konsequenz könnte dementsprechend sein, dass die Carry-Trades weiter geschlossen werden und somit die momentanen angesagten Refinanzierungswährungen wie Euro und Yen weiter stärken.