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    Börsen-Zeitung  568  0 Kommentare Kampf ums Überleben, Kommentar zu EZB und Banken von Bernd Wittkowski

    Frankfurt (ots) - Die deutsche Kreditwirtschaft hat die Politik
    der EZB seit dem Start der Währungsunion 1999 lange mit viel
    Wohlwollen begleitet. Im Zuge der Staatsschuldenkrise und der
    unkonventionellen Euro-Rettungsmaßnahmen sowie insbesondere des
    zunehmend bizarren Zinsregimes setzte ein schleichender
    Entfremdungsprozess ein. Heute muss man feststellen: Das Tischtuch
    ist zerschnitten. Die Kritik, bei der sich die drei Säulen der
    Branche in ihren Argumenten wie in der Diktion nicht viel nehmen,
    wird unverhohlen vorgetragen. Mitunter scheint es, als müssten sich
    Vertreter der Zunft sehr zusammenreißen, um ihr Verdikt über die EZB
    gerade noch politisch korrekt zu formulieren und nicht allzu hämisch
    zu werden.

    "Ich halte Banken nach wie vor für eine vernünftige Einrichtung",
    sagt Uwe Fröhlich, der Präsident des Volks- und
    Raiffeisenbankenverbandes BVR - höchstens halb im Scherz. Denn
    Zweifel, ob über die Existenzberechtigung des Geldgewerbes in
    Politik, Notenbank und Aufsichtsinstanzen noch Konsens besteht, sind
    berechtigt eingedenk der andauernden brutalstmöglichen
    Regulierungsorgie und einer Geldpolitik, für die das Prädikat
    "ultralocker" wie der Euphemismus des Jahres wirkt. Die meist
    durchaus noch vorzeigbaren Ergebnisse von 2015 können ja nicht
    darüber hinwegtäuschen, dass Banken und Sparkassen spätestens
    mittelfristig ums Überleben kämpfen, wenn EZB-Präsident Mario Draghi
    & Co. nicht schleunigst zur Vernunft kommen.

    Unter dem politisch zumindest billigend in Kauf genommenen Kosten-
    und Ertragsdruck als Folge von Regulierung sowie Null- und
    Negativzinsen haben die Betriebsergebnisse vielfach schon deutlich
    die Marke von 1% der Bilanzsumme unterschritten, die auf Dauer als
    erforderlich gilt, um Risiken abwettern, Reserven bilden, Steuern
    zahlen und, wenn noch etwas übrig bleibt, Dividende ausschütten zu
    können. Dabei muss man wissen, dass die Branche auf der Risikoseite
    dank robuster Konjunktur immer noch von paradiesischen Zuständen
    profitiert. Das wird so nicht bleiben.

    Doch der Existenzkampf ist für viele längst schon ein Thema der
    Gegenwart. Gerade Volks- und Raiffeisenbanken mit ihrem seit
    Jahrzehnten intakten und krisenbewährten Geschäftsmodell gehen zu
    Dutzenden unter, weil sie durch Zinspolitik und Regulierung gewaltsam
    in betriebswirtschaftlich sonst nicht nötige Fusionen getrieben
    werden. Hier findet eine tiefgreifende Strukturveränderung statt, und
    die Politik lässt es geschehen. Dass Banken und Sparkassen die EZB in
    den Senkel stellen, ist nur allzu verständlich.

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