Chronisches Defizit bei privater Vermögensbildung.
Die 3 größten Fehler deutscher Privatanleger: wie sich Deutschland arm spart!
Deutschland hat ein chronisches Defizit bei der privaten Vermögensbildung. So liegen sage und schreibe zwei Billionen Euro auf Tagesgeld- und Sparkonten, wo das Geld bei Zinsen nahe null Prozent
dank der Inflation jeden Tag faktisch weniger wird.
Deutsche sparen also nicht zu wenig, sie sparen falsch. Drei der größten Fehler deutscher Privatanleger sind:
1. Hohe Gebühr
Neben Tagesgeld- und Sparkonto sind auch aktiv verwaltete Fonds sehr beliebt. Mal abgesehen davon, dass aktive Fondsmanager nur in Ausnahmefällen besser abschneiden als passive Fonds, zehren
Ausgabeaufschläge, Rückvergütungen und Erfolgsprovisionen stark an der Performance des Kunden. Unter Umständen kosten die Gebühren der Beratung und Fonds einen Anleger den Gegenwert eines Autos,
einer Wohnung oder gar eines Hauses.
Mit einem Beispiel lässt sich gut verdeutlichen, dass selbst geringe Gebühren einen enormen Einfluss auf die Performance haben: Zwei Anleger investieren 100.000 Euro und erzielen über einen
Zeitraum von vierzig Jahren die gleiche jährliche Rendite, der eine mit einem Indexfonds (ETF) mit jährlichen Kosten von 0,5%, der andere mit einem aktiv gemanagten Fonds mit jährlichen Kosten von
1,7%. Das Ergebnis: Der Anleger, der in den günstigeren Indexfonds investiert, hat am Ende eine Million Euro mehr für seinen Lebensabend zur Verfügung.
2. Fokus auf Kursentwicklungen, nicht Risiken
Die meisten Investoren versuchen Kursentwicklungen vorherzusagen und beschäftigen sich damit, Geschäftsberichte, Marktanalysen oder Ad-hoc-Meldungen zu interpretieren. Das aber ist fast immer reine
Zeitverschwendung. Kursentwicklungen lassen sich auf diese Weise nicht systematisch prognostizieren, da die aktuellen Kurse derartige Informationen bereits berücksichtigen. Das Einzige, was man
mithilfe von entsprechender Informationstechnologie und modernen finanzökonometrischen Verfahren relativ zuverlässig vorhersagen kann, sind Risiken. Auf einen überdurchschnittlich risikoreichen Tag
oder Monat folgt nämlich mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder ein überdurchschnittlich turbulenter Tag bzw. Monat. Da überdurchschnittliche Volatilität eher mit Verlusten einhergeht, während in
unterdurchschnittlichen Phasen eher der Trend dominiert, sollte man sich beim Vermögensaufbau vor allem darauf konzentrieren, Risiken effektiv zu managen.