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     3926  0 Kommentare Raus aus dem Euro – EZB vor massiver Geldflut? - Seite 2

    Tom McClellan befasst sich in seinem aktuellen Newsletter mit dem 60-Jahres-Zyklus der Zinsen, hier der Zinsen gut gerateter Unternehmens-Anleihen. Bemerkenswert ist zunächst, dass dieser Zyklus sehr gut zum langen, durch Basis-Innovationen getriebenen Kondratieff-Zyklus (siehe z.B. hier) passt. Der Zins-Zyklus hätte eigentlich 2010 in einen neuen Anstieg übergehen sollen. Dies wurde jedoch durch die auf die Finanzkrise folgende Nullzinspolitik verhindert, der Index bewegt sich weiterhin im Bereich von 3,5%.

    Eine Verschiebung des Zinszyklus um einige Jahre kam in der Vergangenheit schon öfter vor, aber bisher war es stets so, dass er sich am Ende des Tages doch durchgesetzt hat. Geschieht dies wieder, wäre dies ein Hinweis darauf, dass die Zentralbanken nicht länger in der Lage sind, ihre Politik der Zinsmanipulation aufrecht zu erhalten – ein Albtraum für alle Schuldner. Zudem würde das Zweifel an der Allmacht der Zentralbanken verstärken und gefährdete die einzige Basis, die dieses Geldsystem hat – (blindes) Vertrauen.

    Dieses Vertrauen ist ohnehin immer größeren Bewährungsproben ausgesetzt. Daniel Stelter schätzt, dass den europäischen Banken etwa eine Billion Euro an Kapital fehlen. Dabei stechen Italiens Banken besonders heraus. Sie sitzen auf faulen Krediten in Höhe von 360 Mrd. Euro, eine Vervierfachung seit 2008. Das sind 17% ihres gesamten Kreditvolumens, in den USA kam dieser Wert selbst in der Finanzkrise nur an 5% heran. Die faulen Kredite italienischer Banken machen mittlerweile 18% ihres Kapitals und der Spareinlagen ihrer Kunden aus. Bei 10% gelten die meisten Banken als technisch bankrott, bei 18% kann man das „technisch“ streichen. Wieder einmal steht Italiens drittgrösste Bank, Monte dei Paschi, im Rampenlicht. Hier ist ein Drittel der Kredite notleidend, der Börsenwert der Bank hat sich in den zurückliegenden fünf Wochen mehr als halbiert.

    Gut, Griechenlands Banken sitzen auf 34% fauler Kredite, Irland bringt es auf 19% und Portugal auf 12%. Vom absoluten Betrag ist „Griechenland“ im Rahmen der Eurozone aber unbedeutend, das gilt sowohl für die Wirtschaftsleistung wie für den Bankensektor. Für Italien kann man sich damit nicht herausreden.

    Der Aktienkurs der UniCredit, der größten Bank in Italien, liegt über 90% unter ihrem 2008er Topp, gegenüber dem Hoch aus 2015 beträgt der Abschlag über 70%. Der Aktienkurs der Banca Carige, ebenfalls eine größere italienische Bank, notiert 99% unter dem Hoch aus 2008. Der Branchenindex FTSE Italia Banche hat sich in sechs Monaten mehr als halbiert. Das Kursdesaster bleibt nicht auf italienische Banken beschränkt: Die britische HSBC hat seit dem Brexit-Entscheid 15% verloren, die RBS 40%, Barclays ebenfalls. Der Kurs der Deutschen Bank notiert 62% unter dem Hoch aus 2015 und 89% unter dem aus 2008. Wie „hoch“ die größte deutsche Bank im Ansehen der Finanz-Akteure steht, zeigt sich u.a. daran, dass 2008 ausgegebene CoCo-Bonds aktuell mit über 12% rentieren.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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