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     3926  0 Kommentare Raus aus dem Euro – EZB vor massiver Geldflut? - Seite 3

    Schon vor der Brexit-Abstimmung waren die meisten europäischen Banken deutlich unter ihrem Buchwert bewertet, während der breite Markt bei mehr als dem doppelten Buchwert gehandelt wird. Banca Carige kam auf gerade einmal 3%, die Banco Santander auf 58%, die Deutsche Bank auf 59%, Credit Suisse auf 63% und HSBC auf 69% des jeweiligen Buchwerts. Nach der Brexit-Abstimmung hat sich die Situation deutlich weiter eingetrübt. Ein ETF auf die im EuroStoxx50 enthaltenen Banken notiert unter dem Tief aus März 2009 und nahe dem Schocktief aus Mitte 2012, dem die Zusicherung Draghis folgte, die EZB werde alles tun, um den Euro zu retten.

    Bei der Deutschen Bank fällt besonders ins Gewicht, dass sie knapp zehn Prozent des 550 Bill. Dollar großen CDS-Marktes in ihren Büchern hält. JPMorgan folgt mit einem Anteil von fast 52 Bill. Dollar, Citibank kommt auf gut 51, Goldman Sachs auf fast 44 und die Bank of America hält fast 28 Bill. Dollar. Die Kapitalisierung der US-Banken ist deutlich besser ausgeprägt als die der Deutschen Bank, das von dort ausgehende Risiko damit geringer.

    Der Ausgang des Brexit-Referendums hat erneut mit aller Macht die Fragilität des europäischen Bankensystems in den Fokus gerückt. Durch EU und Eurozone wurde vor allem der Bankensektor „internationalisiert“, am mit der Eurozone losgetretenen Kreditboom in der südlichen Peripherie haben die Banken lange sehr gut verdient. Das europäische Bankensystem ist dadurch aber besonders anfällig in Bezug auf Risse in dieser von Anfang an morschen Staatenkonstruktion, wie sie die Brexit-Abstimmung offenbart hat.

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    Die EZB versucht u.a. mit ihrem QE-Programm, den aufgeblasenen Bankenapparat zu retten. Sie stellt ihm zudem jede benötigte Kredit- und Geldmenge zur Verfügung. Seit kurzem verleiht sie im Rahmen des „TLTRO II“ sogar neu geschaffenes Basisgeld zu einem Zins von -0,4%, wenn Banken damit Kredite an Unternehmen und Konsumenten ausreichen. Die EZB kauft aktuell monatlich Anleihen im Volumen von 80 Mrd. Euro, wodurch die Basisgeldmenge bis März 2017 auf über 1,7 Bill. Euro anwächst. Geht sie dazu über, auch von Euro-Banken ausgegebene Anleihen zu refinanzieren, könnte die Basisgeldmenge um zusätzliche 3,8 Bill. Euro anschwellen (Quelle).

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