Aktien Europa
Leichter - Anleger trauen neuem US-Zinsoptimismus nicht
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienbörsen haben sich den positiven Vorgaben der Börsen in den USA und Asien am Freitag nicht angeschlossen. Letztere hatten von neuem Zinsoptimismus in den USA profitiert. Grund dafür waren überwiegend enttäuschende US-Konjunkturdaten. Der Bankensektor wurde von einer milliardenschweren Forderung der US-Regierung gegen die Deutsche Bank besonders in Mitleidenschaft gezogen.
Zudem herrschte zum Wochenschluss die übliche Vorsicht anlässlich des vierteljährlichen "Hexensabbats" vor. Gegen Mittag verfallen Futures und Optionen an den Terminbörsen, was oft zu stärkeren Schwankungen führt.
Der EuroStoxx 50 notierte am Morgen 0,68 Prozent tiefer bei 2953,61 Punkten. Am Vortag hatte der Leitindex der Eurozone 0,30 Prozent gewonnen. Der französische CAC-40-Index sank am Freitag um 0,59 Prozent auf 4347,30 Zähler. Der britische FTSE-100-Index büßte 0,26 Prozent auf 6712,98 Punkte ein.
Im Branchenüberblick waren Banken europaweit die deutlichsten Verlierer. Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Banks fiel zuletzt um 1,38 Prozent. Auslöser dafür war eine Hiobsbotschaft aus den USA. In den Vergleichsverhandlungen mit der Bank um dubiose Hypothekengeschäfte fordert das US-Justizministerium 14 Milliarden Dollar (aktuell 12,5 Mrd Euro).
Entsprechend waren Bankenaktien in den verschiedenen Leitindizes ganz unten zu finden. Allein die Titel der Deutschen Bank sackten um rund 7 Prozent ab. Aber auch die Papiere der Schweizer Großbanken Credit Suisse und UBS mussten mit minus 4 beziehungsweise minus 2 Prozent empfindliche Einbußen hinnehmen. Die Anteilsscheine des italienischen Geldhauses Unicredit verbilligten sich um fast 3 Prozent. Auch die Aktien der spanischen und französischen Kreditinstitute verzeichneten überdurchschnittliche Kursabschläge.
Aus Unternehmenssicht standen ansonsten noch die Titel von Fiat Chrysler mit einem Verlust von mehr als 2 Prozent im Anlegerfokus. Wegen Problemen mit Airbags und Sicherheitsgurten beordert der Autokonzern 1,9 Millionen Fahrzeuge weltweit in die Werkstätten. Man wisse von drei Todesfällen und fünf Verletzten, die im Zusammenhang mit den kaputten Teilen stehen könnten. Betroffen sind verschiedene Modelle der Konzernmarken Chrysler, Dodge, Jeep und Lancia der Jahrgänge 2010 bis 2014.
Aktien von Haldex schnellten um mehr als 6,5 Prozent auf 126,25 schwedische Kronen nach oben. Der Nutzfahrzeugzulieferer profitiert seit Tagen vom Übernahmekampf der deutschen Autozulieferer Knorr-Bremse und ZF Friedrichshafen um die Schweden. Knorr-Bremse bietet nun 125 Kronen je Aktie. Zuvor hatte Knorr 110 Kronen offeriert - soviel wie auch ZF. Letztere wirbt bei den Haldex-Aktionären damit, für eine mögliche Übernahme bereits alle kartellrechtlichen Genehmigungen zusammen zu haben. Börsianer rechnen damit, dass mit dem aktuellen Gebot noch nicht Schluss ist./edh/stk