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    Brent und WTI  4756  0 Kommentare Einigung im Ölpreis auf wackligen Beinen

    Die Einigung der OPEC auf eine Förderbegrenzung steht nach Ansicht der meisten Öl-Analysen auf wackligen Beinen. So sieht Barclays eher das Bemühen der OPEC, das Gesicht zu wahren. Mit der in Algier getroffenen Vereinbarung sei zudem lediglich der Status quo festgeschrieben worden. Immerhin sehen die Experten der britischen Großbank jedoch einen positiven Umstand: Der Iran und Saudi-Arabien reden miteinander. Morgan Stanley hingegen sieht eher erhebliche Schwierigkeiten bei der Umsetzung einer Vereinbarung und weist auch auf den Umstand hin, dass Russland lediglich die Bereitschaft zeige, die eigene Produktion auf dem derzeit hohen Niveau zu beschränken, aber nicht zu kürzen. Die Goldman Sachs-Analysten weisen wiederum auf die Uneinigkeit der OPEC hin. So protestierte der Irak energisch gegen die Vereinbarung und sieht sich übervorteilt – auch werden wohl Ausnahmeregelungen für Libyen und Nigeria gefunden werden müssen. Goldman Sachs rechnet vor, dass in der Vergangenheit auch die OPEC-Länder die selbst gesteckten Förderbegrenzungen im Durchschnitt um 4,8% übertroffen haben – bezogen auf die vermeintliche Vereinbarung würde dann selbst das aktuelle Niveau wieder überschritten werden. Als „Akt der Verzweiflung“ interpretieren die Rohstoff-Experten der Commerzbank die Vereinbarung in Algier und sehen das Problem der Überschüsse als nicht gelöst. Die Commerzbanker zeigen sich überzeugt, dass die OPEC-Länder sich nicht an eine Vereinbarung halten werden.

    Der Markt ist damit sehr skeptisch gegenüber der Vereinbarung – und dies wohl zu Recht. Der irakische Ölminister Jabar Ali al-Luaibi soll in Algier gegen die Vereinbarung protestiert haben. Die OPEC würde, so Al-Luaibi, die irakische Produktionsmenge deutlich zu niedrig ansetzen. Konfliktpotenzial ist daher noch zu erwarten – und es ist ungewiss, ob im November im Rahmen des nächsten regulären Opec-Treffens eine tragfähige Vereinbarung geschlossen werden kann. Fraglich wäre zudem, ob und wie ein solcher Vertrag eingehalten werden würde.

    Kurzfristig scheint aber die Aussicht auf eine Vereinbarung und das aufeinander Zugehen des Irans und Saudi-Arabiens zu einer Stabilisierung der Ölpreise zu sorgen – auch in Hinblick auf Wartungsarbeiten im vierten Quartal in einigen Ölländern und einem moderaten Rückgang der Exporte Saudi-Arabiens.

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    Stefan Salomon
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    Stefan Salomon ist seit Mitte der 1990er-Jahre Technischer Analyst. Er gilt als der Spezialist in Deutschland für Candlesticks in Verbindung mit der Trend- und Formationsanalyse. Mit rund 20 Jahren Erfahrung ist Stefan Salomon gefragter Medienpartner und Vortragsredner (u.a. auch n-tv, DAF, diverse Zeitungen und Magazine). Sein Motto lautet: "Börse ist einfach"! In Seminaren und Webinaren sowie als Coach vermittelt "Mr. Candlestick" sein Wissen an Börsen-Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis gern weiter. Dazu hat er auch Das Große Lehrbuch der Chartanalyse* geschrieben. *Werbelink
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    Verfasst von Stefan Salomon
    Brent und WTI Einigung im Ölpreis auf wackligen Beinen Die Einigung der OPEC auf eine Förderbegrenzung steht nach Ansicht der meisten Öl-Analysen auf wackligen Beinen. So sieht Barclays eher das Bemühen der OPEC, das Gesicht zu wahren. Mit der in Algier getroffenen Vereinbarung sei zudem lediglich …

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