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     648  0 Kommentare Staatsanleihen – Geht eine altgediente Anlageform zugrunde? - Seite 2

    Dies war im Europa der Eurozone noch nie der Fall und musste nach Ansicht vieler auf politischen Druck um jeden Preis verhindert werden. Ausschließen mochte es aber niemand und unwahrscheinliche Ereignisse sind inzwischen ja durchaus realistisch geworden (Stichwort: Brexit). Einer der Gründe: Außerhalb Europas sind Staatspleiten durchaus Usus. Beispiel Argentinien. In Folge der großen Krise Anfang der 2000er-Jahre verloren viele Anleger ihr in argentinischen Staatsanleihen angelegtes Geld ganz oder zumindest zu großen Teilen. Grund hierfür war eine Wirtschaftskrise, die nur durch einen Kapitalschnitt bei den Staatsschulden gelöst werden konnte. Doch selbst ein Jahrzehnt später hat das südamerikanische Land noch immer mit den Nachwehen zu kämpfen. Argentinien ist übrigens kein Einzelfall. Die Geschichtsbücher zählen fast 300 Staatspleiten in den letzten 200 Jahren.

    2017 – ein spannendes Jahr für Staatsanleihen

    Als Zinspapiere galten Staatsanleihen lange in Europa als sichere Bank für Langfristanleger. Dementsprechend liegt ein Großteil der deutschen Staatspapiere in den Depots von Lebensversichern, Pensionsfonds oder anderen auf Bonität bedachten Investoren. Mündelsichere Anlagen ist hier das Schlagwort. Noch heute wirbt die Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH, das ist der zentrale Dienstleister für die Kreditaufnahme und das Schuldenmanagement des Bundes, mit den Worten für ihre Produkte: „Aufgrund ihrer langen Laufzeiten eignen sie sich insbesondere für die Geldanlage zur Altersvorsorge oder größere Anschaffungen in fernerer Zukunft.“

    Das dürften sich Anleger angesichts der Negativzinsen bzw. Zinsen nahe Null dreimal durch den Kopf gehen lassen. Die aktuelle Entwicklung hat nämlich nicht nur für direkte Staatsanleihe-Investoren Auswirkungen. Auch indirekt spüren viele Deutsche die Entwicklung, da ein Großteil der deutschen Versicherer in Euro-Staatsanleihen investiert ist und dementsprechend Versicherungsprodukte nur noch geringe Renditen erwirtschaften.

    Was so positiv für die Staatskassen ist – sie finanzieren sich so günstig wie noch nie – ist also extrem nachteilig für die Anleger. Die Frage ob und wenn ja, wann Staatsanleihen wieder Renditen, die diesen Namen verdienen abwerfen, kann nicht absolut beantwortet werden. Derzeit jedenfalls haben sie ihren guten Ruf eingebüßt. Ob sich das 2017 ändert, hängt auch vom neuen US-Präsidenten Donald Trump und dem Ausgang der Wahlen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden ab.

    Dieser Beitrag ist ein Stück aus EINBLICKE – dem neuen Magazin von dieboersenblogger.de. Unter markteinblicke.de finden Sie das gesamte Magazin. Dort können Sie in der Ausgabe blättern oder Sie laden es sich als PDF herunter. Künftig wird EINBLICKE einmal im Quartal erscheinen.

    Bildquelle: dieboersenblogger.de

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    Christoph Scherbaum M.A. und Diplom-Betriebswirt Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de. Der Social-Börsenblog wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten gegründet und hat sich seither fest in der Börsenmedienlandschaft etabliert. Heute schreibt ein gutes Dutzend Autoren neben Christoph Scherbaum und Marc Schmidt über Aktien, Geldanlage und Finanzen. Weitere Informationen: www.dieboersenblogger.de.
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    Staatsanleihen – Geht eine altgediente Anlageform zugrunde? - Seite 2 Staatsanleihen und ihre Vorformen sind neben Münzgeld die ältesten Finanzprodukte der Welt. Aber nicht einmal tausend Jahre nach ihrer erstmaligen Nutzung scheinen die Anleihen von öffentlichen Schuldnern jeglichen Reiz verloren zu haben. Geht damit diese Anlageform gänzlich zu Grunde?