Dollar - Euro - Gold - Seite 2
Das skizzierte Szenario gibt dem Euro gegen Dollar mehr Raum nach oben als nach unten. Die Lage des Währungspaares in Bezug des langen Aufwärtskanals aus 1985 bleibt dennoch kritisch. In den zurückliegenden Tagen wurde dessen Unterseite wiederholt angegangen, aber nicht überwunden. Weitere Schwäche würde die Kellertüre öffnen zunächst in Richtung Parität, das wäre dann aber vermutlich nur eine psychologische Barriere (Chartquelle).
Gold hat sich im Vergleich zu Euro/Dollar seit seinem Hoch aus August/September 2011 insgesamt etwas besser gehalten. Seit Anfang 2016 zeigt es relative Stärke gegenüber dem Währungspaar. Charttechnisch ist die Lage allerdings diffus, erst oberhalb von 1230 würde ich längerfristig wieder Entwarnung sehen.
Fundamental stützen momentan folgende Faktoren: Da ist zunächst die Inflation. Die entsprechenden Erwartungen liegen auf Basis der zehnjährigen US-Renditen aktuell bei 2%, der US-CPI hatte im Dezember bei +2,1% notiert. Demgegenüber besteht bei Gold Aufholpotenzial. Zum zweiten dürften die nominalen US-Zinsen gegenwärtig kaum noch Luft nach oben haben, das macht Gold als hierzu alternative Anlageform wieder interessanter. Schließlich unterstützt Unsicherheit generell Investitionen in Gold und mit steigender Unsicherheit ist nun zu rechnen: Wie und wann werden die Pläne der US-Regierung hinsichtlich Steuersenkungen, Infrastrukturinvestitionen und Deregulierung des Bankwesens umgesetzt. Bisher waren die Finanzmärkte getrieben von diesbezüglichen Erwartungen, jetzt tritt die Frage der Realisierung in den Vordergrund. Ein wichtiger Punkt wird dabei sein, dass es spätestens im März um die Anhebung der Schuldenobergrenze geht.
Der folgende Chart zeigt das Ergebnis der Auswertung der Intermarket-Beziehung zwischen Gold und realer zehnjähriger Rendite. Sie weist recht deutlich auf eine bevorstehende Outperformance von Gold hin. Dieselbe Auswertung hinsichtlich S&P 500 zeigt übrigens ebenfalls eine bevorstehende Outperformance des Edelmetalls.
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In der nächsten Zeit wird sich in den Finanzmärkten alles darum drehen, wann und wie die Maßnahmen der neuen US-Regierung umgesetzt werden, auf die seit der Wahl des US-Präsidenten im November gewettet wurde. Noch wichtiger dürfte vermutlich sein, welche konkreten Schritte in Richtung “Deglobalisierung” eingeleitet werden – hier herrscht die größte Unsicherheit. Die angelaufene Quartalssaison ist bisher in den Hintergrund getreten.
Quelle: http://www.timepatternanalysis.de/Blog/2017/01/22/dollar-euro-gold/