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     2560  0 Kommentare US-Wirtschaft: Folgt das BIP den Kursen? - Seite 3

    Demographische Faktoren einer alternden Bevölkerung, eine zu hohe Verschuldungsquote, zunehmende Automatisierung, auch die Tendenzen der Deglobalisierung – sie alle tragen dazu bei, dass die BIP-Wachstumsraten in den USA im längerfristigen Rahmen eher nicht über zwei Prozent hinauskommen werden. Auf Sicht von ein, zwei Jahren mögen die Vorhaben von Trump unter bestimmten Bedingungen ein gewisses Strohfeuer entfachen.

    Angesichts der hohen Verschuldungsquoten spielen die Renditen eine immer größere Rolle. Die Renditen für zehnjährige TNotes steigen seit der Jahresmitte 2016 (Anfang Juli bei 1,4%), beschleunigt seit der Wahl Trumps im November. Zum Jahresende hatten sie 2,6% gestreift und damit gerade eine aus 1988 kommende Abwärtslinie, die den drei Dekaden anhaltenden Bull-Markt bei Anleihen symbolisiert. Bei drei Prozent käme unter charttechnischen Gesichtspunkten das Signal für sein Ende (Chartquelle). Aktuell liegen sie bei knapp 2,5%.

    Steigende Zinsen wären per se kein Beinbruch, wenn gleichzeitig das nominale BIP-Wachstum Schritt hält. Je weniger Potenzial die reale BIP-Entwicklung hat, je höher muss die Inflation sein, um das jeweilige Zinsniveau tragfähig zu machen. Je höher aber das Zinsniveau ist, je mehr Mittel fließen per Saldo in die Entschuldung. Damit stehen immer weniger Mittel zur Verfügung, um die Realwirtschaft anzukurbeln. Also müssen dann irgendwann neue Mittel geschaffen werden. (Wenn aber neue Mittel geschaffen werden, bleibt die alte Frage, was mit denen geschieht – kommen sie der Realwirtschaft zugute oder wandern sie in die Asset-Märkte und sorgen dort für Inflation.)

    Was folgt daraus, um den Beinbruch höherer Zinsen zu verhindern? (Szenario 1) Die Investitionstätigkeit in der Real-Wirtschaft muss spürbar zunehmen. Dies wird nur geschehen, wenn die Kosten für die Unternehmen sinken. Investiert wird nur dann, wenn die Nachfrage anzieht oder zumindest die begründete Aussicht darauf besteht. Dies wiederum hängt längerfristig weitgehend von der Lohnentwicklung ab. Wenn die angeschoben wird (notwendige Bedingung) und die zusätzlichen Mittel in den Verbrauch gehen (hinreichende Bedingung), klappt es auch mit der Inflation. Insofern beinhaltete der US-Arbeitsmarktbericht für Januar eben eine gute Nachricht (die schwache Lohnentwicklung verschiebt mögliche weitere Zinsschritte) und eine schlechte (die Inflation ziert sich).

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    US-Wirtschaft: Folgt das BIP den Kursen? - Seite 3 Die Zahl der US-Arbeitsplätze ist im Januar um 227.000 gestiegen (non-farm), wesentlich mehr als erwartet. Das ist zwar ein stärkerer monatlicher Zuwachs als im Dezember, aber mit einem Anstieg um 1,55% im Jahresvergleich setzt sich die relativ …