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    Zinseinbußen privater Haushalte nehmen weiter zu

    Niedrige Zinsen und hohe Risikoaversion: Die Vermögenserträge von Privatanlegern werden von zwei Seiten in die Zange genommen. Zumindest an einer Stelle kann aber jeder Sparer selbst für etwas Abhilfe sorgen.

    Seit Jahren leiden deutsche Anleger unter niedrigen Zinsen. So haben sich die darauf zurückzuführenden Einkommenseinbußen privater Haushalte in den vergangenen sieben Jahren auf fast 344 Mrd. Euro summiert. Im laufenden Jahr kommen weitere 92 Mrd. Euro Zinsverluste hinzu. Daran können auch die niedrigen Bausparzinsen für den „Häuslebauer“ in der Gesamtbetrachtung nichts ändern. Zudem führt die Rückkehr der Inflation bei einem geschätzten Realzins von -0,8 Prozent allein 2017 zu realen Vermögenswertverlusten von 37 Mrd. Euro. Zu diesen Ergebnissen kommen die Analysten der DZ BANK in ihrer jüngst veröffentlichten Erhebung.

    Ausgangspunkt der Betrachtung war für Rentenpapiere dabei ein Referenzzins von 4,2 Prozent, der von den Analysten aus der durchschnittlichen Umlaufrendite zwischen 1998 und Mitte 2009 abgeleitet wurde. Dieser Zeitraum ist im Gegensatz zu vorherigen Phasen wie z.B. der Ölpreiskrise in den 70er Jahren oder der Wiedervereinigung von hohen Inflationsentwicklungen verschont geblieben, weshalb er eine sinnvolle Vergleichsgröße darstellt. Für Bankeinlagen sowie das in Versicherungen angelegte Geldvermögen wurden Referenzzinssätze von 2,3 bzw. 4,5 Prozent ermittelt. Die Einkommenseinbußen ergeben sich dann durch den Vergleich des zwischen 2009 und 2017 existierenden „Niedrigzinsniveaus“ und einem angenommenen „normalen“ Verlauf wie er bis 2009 vorherrschte. Vereinfacht gesagt: Was ist dem deutschen Sparer durch die Niedrigzinsphase an Zinserträgen entgangen?

     

    Ausgewogenere Portfoliostruktur als Lösung

     

    Durch stärkere Umschichtungen hin zu Aktien oder Aktienderivaten hätten sich die Zinsverluste allerdings (teilweise) ausgleichen bzw. sogar überkompensieren lassen. So hat sich der Deutsche Aktienindex von Anfang 2010 bis Ende 2016 mehr als verdoppelt. Stattdessen kam es aber im Wesentlichen durch den deutschen Sparer zu einer Verkürzung der Fristigkeiten bei den zinsabhängigen Sparformen. Festverzinsliche Schuldverschreibungen wurden nach Fälligkeit kaum noch durch neue Anleihen ersetzt, und auch im Bereich der Bankeinlagen wurden langfristige festverzinsliche Anlagen stark reduziert. Der Anteil der Sichteinlagen am gesamten Geldvermögen hat sich dagegen fast verdoppelt (aktuell gut 21 Prozent). Dies verdeutlicht die traditionelle Risikoscheu der Privatanleger in Deutschland. Auch wenn sich diese zuletzt wieder etwas stärker in Fonds und Aktien engagiert haben, machen Unternehmensanteile mit lediglich rund zehn Prozent hierzulande nach wie vor nur einen geringen Anteil der privaten Geldvermögensbestände aus.

     

    Mit den kräftigen Kurssteigerungen der letzten Monate wächst zwar die Rückschlaggefahr, eine marktbreite Blase lässt sich nach Einschätzung der DZ BANK-Analysten am deutschen Aktienmarkt aktuell jedoch nicht feststellen. Zudem wird oft übersehen, dass mit Anlagezertifikaten Produkte für Privatanleger verfügbar sind, mit denen sich auch bei seitwärts laufenden und sogar leicht fallenden Aktienkursen attraktive Erträge erzielen lassen. So stellen Aktienanleihen, Discount- und Bonus Cap-Zertifikate sinnvolle Möglichkeiten dar, den derzeit herrschenden Anlagestau etwas zu reduzieren und dabei gleichzeitig die sich auch weiterhin abzeichnenden Zinseinbußen zu kompensieren.

     

    Andernfalls werden Privatanleger zur Erreichung ihrer Sparziele – vor allem im Hinblick auf die private Altersvorsorge – nicht darum herum kommen, einen immer größeren Teil des laufenden Arbeitseinkommens in die Vermögensbildung zu investieren.

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    Marcus Landau
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    Marcus Landau, Derivate-Sales-Experte bei der DZ BANK, schreibt zu aktuellen Markt- und Produktthemen. Als Abteilungsdirektor Public Distribution ist er bei der DZ BANK für die Bereiche Vermarktung und Emission von Hebelprodukten und Zertifikaten mitverantwortlich und besitzt rund 15 Jahre Branchenerfahrung. In seinen Kommentaren beleuchtet er regelmäßig verschiedene Märkte und zeigt Handlungsmöglichkeiten für Anleger und Trader auf. Die DZ BANK ist einer der größten Derivate-Emittenten in Deutschland.
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    Verfasst von Marcus Landau
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