Geldpolitik der EZB
Das große Zittern an den Bondmärkten
Nicht nur in den USA sorgt das Ende der lockeren Geldpolitik für negative Renditen für Anleihen. Auch im Euroraum werden die Forderungen nach einem Ende der massiven Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) lauter. Das belastet schon jetzt die Anlageergebnisse. Welche Rentenfonds bisher dem Abwärtstrend widerstehen. Und wo Anleger diese Produkte ohne Ausgabeaufschlag kaufen können.
Die EZB steht bei Experten weiterhin in der Kritik wegen Ihrer Anleihekäufe. (© helmutvogler)
"Es ist an der Zeit, aus den Anleihekäufen auszusteigen. Außerdem muss die EZB die Rolle des obersten Krisenmanagers in der Eurozone abgeben. Das ist die Aufgabe gewählter Regierungen, nicht der
Notenbank," sagt Clemens Fuest, Chef des Münchener Ifo-Instituts, gegenüber der Osnabrücker Zeitung.
Die Forderungen nach einem Ende der lockeren Geldpolitik mehren sich. So hat die EZB bereits Anleihen im Gesamtwert von mehr als zwei Billionen Euro gekauft, um den Europäischen Wirtschaftsraum zu stützen. Die erlaubten Grenzen wird er Mitte 2018 erreichen. Der Markt erwartet daher angesichts der derzeit positiven Konjunkturdaten im Euroraum bis September von Draghi einen Plan, wie die Käufe eingestellt werden sollen.
2017 nur 18 von 92 Anleihesegmente im Plus
Doch die voraussichtliche Lockerungen lassen die Anleihemärkte schon jetzt erzittern. So schlossen im laufenden Jahr im Durchschnitt nur 18 Kategorien von Rentenfonds mit einem positivem Ergebnis, in 76 Anlageklassen fielen die Ergebnisse negativ aus, zeigt ein Vergleich der Kategorierenditen vom 7. August
2017.
Und positive Renditen sind meist nur mit erheblichem Risiko zu erzielen. So schneidet der Durchschnitt der Fonds vor allem im High-Yield-Bereich, also bei Anleihen mit einem Bonitätsrating unter Investmentgrade, bei Schwellenländeranleihen, Osteuropa-Bonds und Fremdwährungsanleihen positiv ab.
Die einzigen Ausnahmen sind die beiden Kategorien "Anleihen flexibel global Euro hedged" und "Anleihen Euro flexibel". Hier wurden im Mittel im laufenden Jahr mehr als zwei Prozent Plus erzielt. Grund genug, sich die Produkte in diesen Klassen näher anzuschauen.
moneymeets-Tipp:
Rentenfonds sind Anlageprodukte mit moderaten Chancen. Anleger sollten sie möglichst ohne Ausgabeaufschlag kaufen. Wer beispielsweise 5,26 Prozent Kaufgebühr zahlt, braucht in manchen Fällen
mehrere Jahre, um allein diese Kosten wieder zu verdienen. Wer sie in den ersten Jahren verkauft, steigt daher auf jeden Fall gebührentechnisch mit einem Minus aus. Zusätzlich erstattet moneymeets
bei vielen Produkten Jahr für Jahr einen Teil der Innenprovision (Cashback). Letztere ist Teil der jährlichen Gebühren, die die Fondsgesellschaften automatisch von der Performance abziehen und die
daher nicht auf dem Depotauszug aufscheinen. Erzielt also beispielsweise der GAM Star Fund Credit Opportunities in einem Jahr 7,6 Prozent Rendite und hat jährliche Gebühren von 1,54 Prozent, dann
läge die Performance vor Kosten bei 9,14 Prozent. Von den 1,54 Prozentpunkten Gebühren entfallen bis zu 0,32 Prozentpunkte auf die Innenprovision, zeigt der fondsfinder von moneymeets. Davon
erstattet moneymeets seinen Mitgliedern jedes Jahr bis zu 66 Prozent oder bei diesem Produkt 0,21 Prozentpunkte.