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    Forex-Report  932  0 Kommentare Starke Töne aus der Fed, Seidenstraße in EU …

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1908 (07.32 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1890 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.17. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.40. EUR-CHF oszilliert bei 1.1690.

    Aus den USA erreichten uns starke Töne aus der Federal Reserve.
    Der designierte Zentralbankchef Jerome Powell sagte, dass man seitens der US-Zentralbank auf mögliche Krisen entschlossen reagieren würde. Man müsse auf unerwartete Gefahren für die Finanzstabilität und den ökonomischen Erfolg mit angemessener Durchschlagkraft reagieren.
    Seitens der US-Zentralbank gibt es damit einen loyalen Partner für die Trump-Administration, wenn wir diesen Äußerungen folgen wollen. Das ist zumindest verbal ein elementarer Unterschied zu Teilen des politischen, des medialen und auch des administrativen Körpers in den USA.
    Diese Äußerungen Jerome Powells sind eine andere Version von Mario Draghis „whatever it takes“. Das Thema der US-Vollkaskoversicherung durch die Federal Reserve scheint unter Jerome Powell gesichert zu sein.

    Die Seidenstraße nimmt auch in der EU Formen an.
    China hat Staaten Ost- und Mitteleuropas Finanzierungshilfen in Höhe von drei Mrd. USD für Investitionen und Entwicklungsprojekte zugesichert. "Wir in dieser Region haben Chinas Hauptrolle in der neuen Weltordnung eher als Chance denn als Gefahr begriffen", hatte Ungarns Außenminister Peter Szijjarto betont. Es ist ein gemeinsames Projekt von 16 europäischen Ländern und Chinas (CEEC), als 16 plus 1 bekannt. Diese Kooperation ist Teil von Chinas internationaler Investitionsstrategie "Neue Seidenstraße".
    Unter anderem geht es darum den Hafen von Piräus, der Teil der maritimen Seidenstraße Chinas ist, mit Mitteleuropa zu verbinden.
    Diese konstruktive Wirtschafts- und Handelspolitik Chinas (Aristoteles pur), die fraglos auch Machtpolitik darstellt, aber vor allen Dingen eine Angebotspolitik spiegelt, ist jedoch anders als die Regime-Change Politik anderer Protagonisten konstruktiv und nicht destruktiv.
    Vor diesem Hintergrund irritieren die Einlassungen unseres Bundesaußenministerns Sigmar Gabriel, der die Kooperation Chinas mit den Ost- und Mitteleuropäern kritisch sieht. Gabriel warnt vor einer Spaltung Europas.
    An dieser Stelle gilt es inne zu halten. Was ist der Hintergrund der Fliehkräfte, die die EU derzeit prägen? Liegt der Hintergrund in der chinesischen Angebotspolitik oder sind es endogene europäische Probleme, die beispielsweise mit dem Flüchtlingsproblem oder auch mit den EU-Beitritten im neuen Jahrtausend bei deutlich nivellierten Eintrittsstandards zu tun haben?
    Auch hinter der Initiative der Seidenstraße stünde eine große geopolitische, kulturelle, ökonomische und am Ende im Zweifel auch militärische Strategie, der die EU bisher nichts entgegen zu setzen hätte, sagte Gabriel.
    Die Eurozone ist der Hort der „Hidden Champions“, mit 4,6% der Weltbevölkerung stellen wir über 60% des innovativen Kapitalstocks. Wir sind das ökonomische „Powerhouse“ außerhalb von Biotechnologie und Hard- als auch Software. Natürlich ist das für China von Interesse.
    Dieses kontinentaleuropäische „Powerhouse“ ist aber seit 1973 in der „außenpolitischen Pubertät“. Mit wem muss China in der EU reden, um diese Projekte der Seidenstraße, die auch für uns förderliche Wirtschafts- und Handelsprojekte sind, umzusetzen? Nicht nur aus Sicht Chinas ist das nur mit den Einzelstaaten möglich. Da liegt China mangels der seit 1973 ausbleibenden politischen Integration Europas richtig.
    „Food for thought!“

    Das Datenbild, das uns gestern erreichte konnte nicht an die positive Gemengelage anschließen.
    Aus Italien wurden per November rückläufige Stimmungsindikatoren veröffentlicht. So sank der Index des Unternehmervertrauens von zuvor 110,9 auf 110,8 Punkte. Losgelöst von diesem geringen Rückgang oszilliert dieser Index damit aber weiter auf dem höchsten Niveau seit Mitte 2007.

    Deutlicher war der Rückgang des italienischen Verbrauchervertrauens. Hier sank der Index per November von zuvor 116,0 auf 114,3 Zähler. Aber auch hier oszilliert der Index aus historischer Sicht weiter auf hohem Niveau.

    Aus den USA konnte der Absatz neuer Wohnimmobilien überzeugen.
    In der auf das Jahr hochgerechneten Fassung legte der Absatz unerwartet von 645.000 (revidiert von 667.000) auf 685.000 Objekte (Prognose 625.000) zu.

    Hinsichtlich der Wetterkapriolen in den USA im Herbst ergeben sich bei der Interpretation der aktuellen Entwicklung Restrisiken. Erst einmal sind wir über die positive Datenlage erfreut.

    Der Dallas Fed Manufacturing Business Index sank per Berichtsmonat November von zuvor 27,6 auf 19,4 Punkte. Losgelöst von dem Rückgang bleibt das Indexniveau im historischen Kontext hoch.

    Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des Euros favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1680 - 10 negiert den positiven Bias des Euros.

    Viel Erfolg!

     





    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Starke Töne aus der Fed, Seidenstraße in EU … Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1908 (07.32 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1890 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.17. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.40. EUR-CHF oszilliert bei 1.1690.

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