Marktüberblick Gewerbeimmobilien: Transaktionsrekord geknackt, Aussichten auch für 2018 positiv
Das Immobilienberatungsunternehmen Jones Lang LaSalle hat im Januar seinen Investmentreport für den deutschen Gewerbeimmobilienmarkt vorgelegt. Demnach waren die Rahmenbedingungen für dieses
Segment auch in 2017 „durchweg positiv“. Neben den anhaltenden Niedrigzinsen hatten auch die florierende Konjunktur und starke Vermietungsmärkte für eine lebhafte Nachfrage nach Anlageobjekten
gesorgt. „Wesentliches Kriterium für Investoren ist und bleibt die Frage nach dem wahrscheinlichen Zinsanstieg und welche Folgen dieser Anstieg für den Investmentmarkt haben könnte. Immerhin jährte
sich der Beginn der großen Finanzkrise 2017 zum zehnten Mal und zumindest geldpolitisch ist die Europäische Zentralbank mit ihrer Nullzins-Politik noch immer mittendrin im Krisenmodus. Aber die EZB
hat zumindest den Einstieg in den Ausstieg angekündigt – durch die Halbierung der Ankaufsvolumina von Staats- und Unternehmensanleihen ab Januar 2018 von bislang 60 auf dann nur noch 30 Milliarden
Euro monatlich. Wie auch immer man diese Entscheidung interpretieren mag: Aus meiner Sicht ist dies ein allererster Schritt hin zur Normalisierung der Geldpolitik im Euroraum. Ein echter
Zinsschritt ist aber vor Mitte/Ende 2019 nicht zu erwarten“, ordnet Timo Tschammler, CEO JLL Germany, den geldpolitischen Zusammenhang ein. Die Nachfrage sei weiterhin vorhanden und intakt, vor
allem vor dem Hintergrund eines immer noch deutlichen Renditevorsprungs von Immobilien vor Staatsanleihen. Dieser werde jedoch mittelfristig
kleiner, was allerdings nicht an steigenden Immobilienrenditen, sondern an steigenden Anleiherenditen liege. „Es steht zu vermuten, dass bei einem weiteren Schließen der Lücke und bei einer
Differenz, die deutlich unter der aktuellen liegen wird, der Punkt erreicht ist, an dem Immobilien relativ zu Anleihen nicht mehr risikoadäquat erscheinen. Es ist
wahrscheinlich, dass ‚traditionelle Anleiheinvestoren‘ wie Versicherungen sich dann wieder ein Stück stärker dem Anleihemarkt zu- und dem Immobilienmarkt abwenden werden“, prognostiziert
Tschammler.
Neuer Transaktionsrekord auf dem Gewerbeimmobilienmarkt
2017 jedenfalls wurde ein neuer Transaktionsrekord aufgestellt. Laut Jones Lang LaSalle hat das
Transaktionsvolumen auf dem deutschen Gewerbeimmobilienmarkt mit einem Volumen von rund 56,8 MIlliarden Euro den nur zwei Jahre alten Rekord aus dem Jahr 2015 nicht nur erreicht, sondern um 1,7
MIllarden Euro sogar übertroffen. Gegenüber 2016 entspricht dies einem Plus von sieben Prozent. „Ein bemerkenswertes Ergebnis angesichts der allseits kolportierten Angebotsknappheit und der
gestiegenen Preise. Letztere haben allerdings zwei Seiten. Zum einen ist zu vermuten, dass einige Investoren angesichts der für sie zu hohen Preise auf eine Investition verzichtet haben, zum
anderen aber haben die gestiegenen Preise im Gegenteil kräftig dabei geholfen, dass das Transaktionsvolumen einen neuen Rekordwert erreicht hat“, betont Helge Scheunemann, Head of Research JLL
Germany. „Würden die Transaktionen aus 2017 mit den Preisen des Jahres 2015 bewertet werden, stünde ‚real‘ sicher kein neuer Rekordwert in der Statistik, denn die Kaufpreise sind stärker gestiegen
als die sieben Prozent beim Transaktionsvolumen“, führt Scheunemann weiter aus.
Anlageobjekte waren Mangelware, Investoren weichen auf Projektentwicklungen aus
Den vollständigen Artikel lesen ...