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KfW-Konjunkturkompass Deutschland: Wachstumsdynamik 2018 auf Höhepunkt, moderater Rückgang 2019
Frankfurt am Main (ots) -
- KfW Research bestätigt Konjunkturprognose von 2,5 % für das laufende Jahr, für das kommende Jahr Verlangsamung auf 1,9 % erwartet
- Konsum, Investitionen und Exporte treiben Wachstum - Engerer Arbeitsmarkt und Zinswende bremsen 2019
Die deutsche Wirtschaft hat im Schlussquartal 2017 trotz ungewöhnlich vieler Feier- und Brückentage weiter ein hohes Wachstumstempo an den Tag gelegt. Ihren Schwung dürfte sie mit ins Jahr 2018
nehmen. KfW Research hält daher an seiner
Konjunkturprognose von 2,5 % für das laufende Jahr fest, nach 2,2 % im Jahr 2017 (alle Raten nicht kalenderbereinigt). Damit dürfte die Wachstumsdynamik in diesem Jahr ihren Höhepunkt erreichen,
bevor sie 2019 moderat zurückgeht. KfW Research erwartet für das kommende Jahr ein solides Konjunkturplus von 1,9 %. Zunehmend enge
gesamtwirtschaftliche Kapazitäten aufgrund der langen Dauer des Aufschwungs, insbesondere am Arbeitsmarkt, sowie die Zinswende dürften die Treiber des Rückgangs sein.
Die derzeitige Stärke der deutschen Wirtschaft spiegelt nicht nur das historisch hohe Stimmungsniveau in den Firmen wieder, sondern manifestiert sich auch in harten Daten wie den Auftragseingängen
im Verarbeitenden Gewerbe. Eine deutliche Ausweitung der Produktionstätigkeit zeichnet sich ab. Der Konsum profitiert von dem anhaltenden Wachstum der Erwerbstätigenzahl (2017: +1,5 % ggü. Vorjahr)
und weiter steigenden Reallöhnen (2017: +0,8 % ggü. Vorjahr); ein Ende dieser beiden Entwicklungen ist bislang nicht absehbar. Die Aussichten für den Wohnungsbau sind angesichts des unverändert
hohen Bedarfs in attraktiven Ballungsgebieten ebenfalls positiv. Zugleich dürften die Unternehmensinvestitionen angesichts der starken Auslastung der Industriekapazitäten sowie der auch
international kräftiger anziehenden Nachfrage spürbar aufwärts gerichtet bleiben. Die globale Konjunkturerholung sollte dafür sorgen, dass die deutschen Exporte ungeachtet des zuletzt gestiegenen
Eurokurses an Fahrt gewinnen.
2019 dürfte das Wachstum zwar nachlassen, mit 1,9 % jedoch weiter solide ausfallen. Neben knapperen Arbeitskräften wird die eingeleitete globale Zinswende voraussichtlich etwas bremsen, da Firmen
längerfristig geplante Investitionsprojekte in der Erwartung steigender Finanzierungskosten häufig schon 2018 realisieren dürften. Gegen eine erhebliche Wachstumsverlangsamung 2019 spricht jedoch
die sich abzeichnende Fiskalpolitik der nächsten deutschen Regierung. So sind von einer neuen großen Koalition für 2018 bis 2021 zusätzliche Ausgaben und Mindereinnahmen von knapp 46 Mrd. EUR
geplant, was umgelegt auf einzelne Jahre einer Größenordnung von durchschnittlich gut 0,3 % des BIP entspricht.
Zu den bereits länger vorhandenen Risiken für die deutsche Konjunktur - den holprigen Brexit-Verhandlungen und den protektionistischen Tendenzen der US-Politik - gesellen sich inzwischen nach Einschätzung von KfW Research auch die erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten sowie mögliche Belastungen durch einen unerwartet starken Euro. Letzterer sei denkbar, falls die USA überschätzt würden und infolge von Steuerreform und Mehrausgaben zwar das Staatsdefizit, nicht aber das Wachstum kräftig anstiege.
"Die deutsche Wirtschaft zeigt sich weiter in starker Form. Seit 2014 wächst sie schneller als im langfristigen Trend. Auch im laufenden und im kommenden Jahr setzt sich der kräftige Aufschwung
fort", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Mit einer baldigen gefährlichen Überhitzung auf Ebene der Gesamtwirtschaft sei dennoch nicht zu rechnen. "Zum einen war die
anfängliche Unterauslastung durch die globale Finanzkrise 2009 und dann nochmals durch die Eurokrise 2012/13 enorm, zum anderen müssten dafür vor allem Preise und Löhne viel drastischer anziehen
als allgemein erwartet."
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