Anlegerverlag
Wirecard: Überraschung!
Überraschung! Eigentlich wäre das Ergebnis des zweiten Quartals erst Mitte August dran gewesen. Aber der Bezahlsysteme-Spezialist Wirecard (ISIN: DE0007472060) veröffentlichte heute Früh schon einmal vorab die vorläufigen Zahlen. Natürlich gab es zum Vorjahresquartal einen kräftigen Anstieg beim Umsatz um 40 Prozent, auch der Gewinn via EBITDA (Gewinn vor Steuern Zinsenn und Abschreibungen) legte um 40 Prozent zu. Der bestehende Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. An diesem Zahlenwerk gibt es nichts auszusetzen, der Wachstumskurs läuft wie erwartet. Aber:
Die Bullen haben trotzdem ein wenig zu kämpfen, das zweitweise schon deutlich größere Minus im Zaum zu halten. Warum? Weil Wirecard vor allem seit Anfang April wie eine Rakete davongezogen ist, das Kursniveau zu Gewinnmitnahmen verleitet und die Bewertung auch bei diesem dynamischen Umsatz- und Gewinnanstieg nicht mehr „billig“ ist. Da kommt es dann leicht zu Abgabedruck, wenn die Zahlen „nur“ im Rahmen der Analystenerwartungen liegen, weil zu viele sich da insgeheim eine Super-Überraschung erhofft haben. Zumal …
… es bemerkenswert war, dass Goldman Sachs am Montagmorgen mit einem Kursziel von 200 Euro ankam, das das bisher höchste Analysten-Kursziel für die Aktie noch einmal um acht Euro übertraf und der daraufhin erfolgte Anstieg über das bisherige Rekordhoch schon am Folgetag, sprich gestern, auf Gewinnmitnahmen traf. Das indiziert: Manch einer sieht diesen Level als hoch genug an, um ein wenig Kasse zu machen. Da müssen also jetzt genügend Kauforders als Reaktion auf das Vorab-Zahlenwerk kommen, um die Aktie zu halten. Aber:
Erst, wenn die in der Vorwoche im Zuge eines kräftigen, aber noch am selben Tag aufgeholten Rücksetzers sauber verteidigte 20-Tage-Linie bei aktuell 148,42 Euro auf Schlusskursbasis brechen sollte, wäre das ein Indiz für eine größere Korrektur. Kleinere Setbacks hingegen können hier, solange das Gesamtmarktumfeld positiv bleibt, allemal immer wieder aufgeholt werden. Noch also bietet Wirecard für die Bären keine allzu gute Basis, um über Short-Trades nachzudenken.
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