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    AUSBLICK  380  0 Kommentare EZB dürfte zunächst auf Zeit spielen

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte auf ihrer Ratssitzung an diesem Donnerstag (24. Januar) keine wesentlichen Weichenstellungen vornehmen. Trotz anhaltend schwacher Wirtschaftsdaten und zahlreicher Wachstumsrisiken werde der geldpolitische Rat der EZB sein Zinssignal nicht verändern, lautet die Einschätzung vieler Bankökonomen. Wahrscheinlich werde der Rat bis zur nächsten Sitzung im März abwarten, um die konjunkturelle Lage besser beurteilen zu können, heißt es in einem Ausblick der US-amerikanischen Bank JPMorgan.

    Derzeit signalisiert die EZB die erste Zinsanhebung nach der Finanz-, Wirtschafts- und Schuldenkrise frühstens nach dem Sommer dieses Jahres. Angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb wie außerhalb des Euroraums halten es aber immer mehr Bankvolkswirte für unwahrscheinlich, dass die Notenbank noch in diesem Jahr eine erste Zinsanhebung vornehmen wird. Für ein Signal in Richtung einer späteren Anhebungen sei es aber noch zu früh, heißt es aus zahlreichen volkswirtschaftlichen Abteilungen.

    "Aus unserer Sicht besteht für die EZB noch kein Grund, ihren Kurs zu ändern", schreibt Deutschland-Chefvolkswirt Carsten Brzeski von der Bank ING. Vielmehr erwartet er eine Fortführung des aktuellen Kurses, allerdings mit erhöhter Wachsamkeit. Als wesentliche Wachstumsrisiken nennen Volkswirte die altbekannten Gefahren: US-chinesischer Handelsstreit, Brexit, Italiens Staatsverschuldung und Bankenprobleme sowie Chinas Konjunkturabkühlung. All das findet seinen Niederschlag in einem geringeren Wachstum auch in der Eurozone.

    Ein weiteres großes Thema, das die EZB eher früher als später beschäftigen wird, ist die Liquiditätsversorgung der Banken. Im Sommer 2020 läuft der erste Langfristkredit der Notenbank aus, den sie den Geldhäusern während der Wirtschaftskrise zur Verfügung gestellt hattw. Aus regulatorischen Gründen müssen sich die Banken aber schon im kommenden Sommer um Ersatzliquidität kümmern. Von dieser Problematik sind besonders italienische und spanische Banken betroffen, weil diese bei den Langfristkrediten am stärksten zugegriffen hatten.

    Fachleute halten es nicht für ausgeschlossen, dass der EZB-Rat sich schon am Donnerstag mit der Thematik beschäftigt. Zumeist wird jedoch die Ansicht vertreten, dass der Rat auch hier bis März abwartet und erst dann einen neuen Langfristkredit für Sommer ankündigen wird. ING-Chefökonom Brzeski kann sich allerdings vorstellen, dass die EZB bereits jetzt ankündigen wird, ihre Fachkomitees mit den Arbeiten an dem neuen Kredit zu beauftragen. Ähnlich war die Notenbank bei anderen größeren geldpolitischen Schritten vorgegangen./bgf/jsl/mis





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