Kann Nordex noch einen drauflegen?
Der Hamburger Windturbinenhersteller Nordex hatte in den vergangenen Jahren mit reichlich Gegenwind zu kämpfen. Der gesamten Branche machten rückläufige Subventionen zu schaffen. Dies machte sich
zuletzt unter anderem im Insolvenzantrag des Windanlagenbauers Senvion bemerkbar. Am 9. April 2019 teilte das Unternehmen mit, beim Amtsgericht Hamburg einen Antrag auf Eröffnung eines
Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt zu haben.
Nordex selbst hatte es wiederum besonders auf dem heimischen deutschen Markt schwer. Im Geschäftsjahr 2018 schrumpften die konzernweiten Umsatzerlöse auf 2,46 Mrd. Euro, nach 3,08 Mrd. Euro im
Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde auf 101,7 Mio. Euro in etwa halbiert, während die entsprechende EBITDA-Marge um 2,4 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent
zurückging. Unter dem Strich wurde sogar ein dickes Minus eingefahren. Der Nettoverlust lag bei 83,9 Mio. Euro, nachdem ein Jahr zuvor mit 0,3 Mio. Euro noch ein knappes Plus gerettet werden
konnte. Trotzdem jubelten Investoren Nordex zuletzt regelrecht hoch.
Die Nordex-Aktie konnte im noch relativ kurzen Jahr 2019 zwischenzeitlich schon eine Kursverdopplung auf das Börsenparkett zaubern. Ein Grund dafür ist die allgemeine Markterholung nach einem
schwierigen Jahr 2018. Doch auch Nordex selbst hat einiges zu der jüngsten Börseneuphorie beigetragen. Das Unternehmen konnte gleich mehrfach mit Meldungen zu neuen Aufträgen aufwarten. Die
deutlich verbesserte Auftragslage, die von Nordex beobachtete Preisstabilisierung am Windenergiemarkt und neue Produkte sorgten für einen optimistischen Ausblick auf das laufende
Geschäftsjahr.
Laut Unternehmensangaben vom 26. März 2019 lag der Auftragsbestand für neue Windenergieanlagen (Segment Projekte) zum Jahresende 2018 bei 3,9 Mrd. Euro, nach lediglich 1,7 Mrd. Euro im Vorjahr.
Auch deshalb sollen die Umsatzerlöse 2019 auf 3,2 bis 3,5 Mrd. Euro ansteigen. Dabei werden die Installationen und damit verbunden auch die Umsätze laut Prognose in der zweiten Hälfte des Jahres
deutlich über denen der ersten Jahreshälfte liegen. Die EBITDA-Marge soll einen Wert zwischen 3,0 und 5,0 Prozent erreichen.
Angesichts des steilen Kursanstiegs der im SDAX und TecDAX gelisteten Nordex-Aktie in den vergangenen Wochen stellt sich jedoch die Frage, inwieweit die verbesserten Aussichten bereits von der
Marktseite eingepreist wurden und das Kurspotenzial schon ausgeschöpft sein könnte. Zumal Nordex im Konzert der Windturbinenhersteller eher zu den kleineren Vertretern gehört und deshalb mit
weiteren Marktschwierigkeiten möglicherweise nicht ganz so gut zurechtkommen könnte wie die größere Konkurrenz.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Nordex-Aktie erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DC2ZGF) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel
dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 4,38, die Barriere bei 12,15 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN
DC3JD4, aktueller Hebel 2,48, Barriere bei 18,00
Euro) auf fallende Kurse der Nordex-Aktie setzen.
Stand: 11.04.2019