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    Neue Westfälische (Bielefeld)  292  0 Kommentare Kommentar "Katastrophale Arbeitsbedingungen" in der Fleischbranche Moderne Sklaverei Lothar Schmalen, Düsseldorf

    Bielefeld (ots) - Karl-Josef Laumann ist für seine soziale
    Grundüberzeugung bekannt. Jetzt hat der NRW-Arbeitsminister den
    Finger in eine Wunde gelegt, die trotz vieler Lippenbekenntnisse der
    Politik in den vergangenen Jahren nach wie vor stark blutet. Über
    Werksverträge mit Subunternehmen werden in der Fleischindustrie
    tausende von Arbeitnehmern hemmungslos ausgebeutet. Und die
    Ausbeutung droht längst auf andere Branchen, etwa die der
    Paketauslieferer, überzugreifen. Dabei beschränken sich die
    Missstände nicht nur auf die Arbeitsbedingungen. Auch die
    Wohnverhältnisse der oft aus Rumänien, Polen oder Bulgarien
    stammenden Werkvertragsarbeiter sind häufig prekär und manchmal mehr
    als das. Kommunen wie Rheda-Wiedenbrück (hier sind 5.400 von 48.500
    Einwohnern Rumänen, Bulgaren oder Polen) oder Herzebrock-Clarholz
    (1.155 Rumänen, Bulgaren oder Polen bei insgesamt 16.700 Einwohner)
    können davon ein Lied singen. Unter die Zuständigkeit der
    Arbeitsschutz-Kontrolleure fallen die Wohnungen aber nur, wenn sie
    Werkswohnungen sind. Werden die südosteuropäischen Wanderarbeiter,
    die von manchen Sozialwissenschaftlern längst als die modernen
    Sklaven unserer Zeit bezeichnet werden, in Privatwohnungen
    untergebracht, haben die Arbeitsschutz-Kontrolleure keinen Zutritt.
    Minister Laumann hat recht, wenn er sagt, dass der Staat hier lange
    weggeschaut hat. Mit mehr Betriebskontrollen und Hilfsangeboten für
    die Ausgebeuteten versucht er nun, der Missstände Herr zu werden. Die
    Aussichten dafür aber sind eher gering. Oftmals wehren sich die
    Betroffenen nicht gegen die Ausbeutung, weil der schlechte Lohn, den
    sie von den Subunternehmern der Fleisch-Industrie erhalten, immer
    noch besser ist als der Lohn in ihren Herkunftsländern. Und die
    Strafen, die den Unternehmen drohen, zahlen diese meist aus der
    Portokasse. Um wirklich an die Wurzel des Übels zu gelangen, muss der
    rechtliche Rahmen für die Beauftragung von Subunternehmen enger
    gefasst werden. Denn es kann nicht sein, dass die Fleischunternehmer
    weiter die Verantwortung für untragbare Arbeitsverhältnisse auf die
    Subunternehmen abschieben können, obwohl sie finanziell davon ebenso
    profitieren wie die Subunternehmen selbst.

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